*09.05.1892 Camaiore, Italien - †14.03.1989 Zizers, Schweiz
Kaiserin von Österreich
Königin von Ungarn
Erzherzogin von Österreich
Am 1. April 1989 wurde die letzte österreichische Kaiserin in der Kaisergruft bestattet. Ihr Begräbnis fand zur Todesstunde ihres Gatten (am 1. April 1922) um 15 Uhr statt.
Zum Requiem in St. Stephan waren Ehrengäste aus dem In- und Ausland eingetroffen. Die Fürbitten wurden in deutscher, ungarischer, slowenischer, kroatischer, polnischer, tschechischer und italienischer Sprache gesprochen. Dies entsprach der Mehrsprachigkeit des alten Völkerreiches, dessen letzte Repräsentantin zur letzten Ruhe getragen wurde.
Zitas ereignisreiches Leben war zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts. Sie wurde als 17. von 24 Kindern des Herzogs Robert von Parma in der Villa delle Pianore nahe Viareggio geboren und heiratete 1911 auf Schloss Schwarzau in Niederösterreich, dem Sommersitz der Parmas, Karl, den Großneffen Kaiser Franz Josephs.
Ihr politisches Engagement und ihr Einfluss auf die Entscheidungen ihres Mannes machten sie zu dessen unentbehrlichen Ratgeberin. Die Friedensbemühungen des Kaiserpaares, bei denen ihr Bruder Sixtus als Vermittler fungierte und die hinter dem Rücken der deutschen Verbündeten erfolgten, gingen als Sixtus-Affäre in die Geschichte ein. Zita wurde des Verrats bezichtigt.
Als am 4. November 1918 die Mitglieder des neuen Staatspräsidiums in Schönbrunn eintrafen, stand für Zita fest, dass Karl niemals auf die Krone verzichten dürfe, denn "Niemals kann ein Herrscher abdanken!" Karls Unterschrift vom 11. November 1918 empfanden beide als einen vorläufigen Verzicht auf die Ausübung der Staatsgeschäfte, niemals aber auf die Krone.
Zitas politische Hoffnung galt unverändert der Restauration, und in den folgenden Jahrzehnten wechselhafter politischer Strömungen in Österreich verkörperte sie unbeirrt das dynastische Prinzip. Noch in Amerika, auf der Flucht vor dem Nationalsozialismus, war sie überzeugt, dass eine andere Zeit anbrechen werde, die ihrer und ihres Sohnes Otto bedürfe.
Die Lebensstationen der gemeinsam mit ihren acht Kindern aus Österreich ausgewiesenen Kaiserin waren: Schloss Eckartsau in Niederösterreich, Schloss Wartegg (Schweiz), Prangins am Genfer See, die Villa Quinta del Monte bei Funchal auf Madeira (wo Karl starb), Schloss El Pardo bei Madrid, Palacio Uribarren in Lequeito (Nordspanien), San Sebastian, Brüssel, Steenokkerzel in Belgien, New York, Quebec in Kanada, Tuxedo im Staat New York (von hier aus widmete sich Kaiserin Zita vor Kriegsende bis 1948 einer großangelegten karitativen Tätigkeit, um die Not der österreichischen Bevölkerung und jener der anderen Donauländer zu mildern), Schloss Berg Colmar in Luxemburg, Pöcking am Starnberger See und Sankt Johannesstift in Zizers in der Schweiz.
Zita blieb zeitlebens ein politisch denkender Mensch mit unverrückbaren Wertvorstellungen, einem Sinn für die Realität und zugleich tiefem Gottvertrauen.
Als ihr 1982 die Einreise nach Österreich gestattet wurde, wählte sie als offizielles Datum bewusst den 17. August, jenen Tag, an dem Kaiser Karl, dessen Erbe sie noch immer hütete, 95 Jahre alt geworden wäre.
Sie starb mit fast 97 Jahren im Johannesstift in Zizers in der Schweiz, wo sie ihre letzten Lebensjahre verbracht hatte. Für sie selbst war ihre Bestattung in der Kapuzinergruft, jenem Ort, an dem seit 1633 die österreichischen Kaiser und ihre Angehörigen ruhen, die logische Konsequenz ihres Lebens, ihres Selbstverständnisses und nicht zuletzt ihrer Liebe zu Österreich.
Auf ihren Wunsch wurde ihr Herz in einem Silbergefäß verschlossen und am 17. Dezember 1989, neun Monate nach ihrem Ableben, in Anwesenheit der habsburgischen Familie, in der Loretokapelle des Klosters Muri in der Schweiz neben dem Herzen Kaiser Karls in einer Steinstele beigesetzt.
Der schlichte Holzsarg wurde am 8. Mai 1991 in einen Sarkophag aus Kupfer gehüllt und erhielt seinen endgültigen Platz im Gedenkraum für Kaiser Karl.