*20.11.1912 Reichenau an der Rax - †04.07.2011 Pöcking
Erzherzog von Österreich
Otto Franz Joseph war der älteste Sohn von Kaiser Karl und Kaiserin Zita, geborene Prinzessin von Bourbon-Parma. Er wurde in der Villa Wartholz in Reichenau geboren.
Otto war der Urgroßneffe von Kaiser Franz Joseph I. Zu Kriegsende verzichtete sein Vater Kaiser Karl auf Druck der Regierung auf seinen Anteil an den Regierungsgeschäften, nicht aber auf die Thronrechte.
Nach der Ausrufung der Republik musste daraufhin die Familie 1919 Österreich verlassen und ging ins Exil in die Schweiz, wo Kaiser Karl versuchte, den Thron in Ungarn zurückzugewinnen. Doch die Familie wurde nach Madeira verbannt, wo der Kaiser 1922 an Entkräftung und Lungenentzündung starb. Nach seinem Tod wurde Otto Chef des Hauses Habsburg.
Die Familie war durch die komplette Enteignung durch die Habsburgergesetze auf die Hilfe von Verwandten und Freunden angewiesen, lebte im Baskenland und später in Belgien. Zita legte besonderen Wert auf die Schulbildung ihrer Kinder; Otto studierte Rechtswissenschaften und dissertierte mit 23 Jahren mit der höchstmöglichen Auszeichnung.
Danach waren Spanien, Belgien, die USA und Frankreich Stationen seines Lebensweges. Otto lehnte 1933 Hitlers Angebot zur Kontaktaufnahme ab, wurde ab 1938 steckbrieflich gesucht und von den Nazis in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Zu Kriegsbeginn konnte Otto mehr als 10.000 NS-Verfolgten bei der Flucht nach Übersee helfen.
Im November 1945 kehrte Otto Habsburg aus den USA nach Tirol zurück, reiste aber wenig später schon wieder ab, bevor die Regierung Renner dazu kam, ihn erneut auszuweisen. Am 10. Mai 1951 heiratete er die Prinzessin Regina von Sachsen-Meiningen; ihrer Ehe entstammten sieben Kinder.
Um wieder nach Österreich einreisen zu können, leistete Otto Habsburg 1961 die im Habsburgergesetz geforderte Verzichtserklärung. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit konnte er am 31. Oktober 1966 endlich wieder österreichischen Boden betreten.
Otto wurde 1973 zum Präsidenten der Internationalen Paneuropa-Union gewählt und kandidierte 1979 für die bayrische CDU zum Europäischen Parlament, dem er bis 1999 angehörte. Nach seinem Ausscheiden aus dem Europäischen Parlament blieb er ein gefragter Berater mitteleuropäischer Regierungen und glühender Verfechter Europas und der christlichen Werte.
Dr. Otto Habsburg-Lothringen starb 2011 98-jährig in seinem Haus in Pöcking am Starnberger See.
Seit 16. Juli 2011 ruht Otto Habsburg an der Seite seiner Gattin Regina, Prinzessin von Sachsen-Meiningen, in der Kaisergruft.
Das Herz Otto Habsburgs ist in der Abtei von Pannonhalma in Ungarn bestattet.