*21.05.1653 Regensburg, Bayern - †17.12.1697 Wien
Erzherzogin von Österreich
Königin von Polen
Herzogin von Lothringen
Eleonora Maria war die Tochter Kaiser Ferdinands III. und seiner 3. Gemahlin Eleonora von Mantua-Gonzaga. Sie wurde 1670 mit dem polnischen Edelmann Michael Korybut Wisniowiecki vermählt. Dieser war ein Jahr zuvor zum polnischen König gewählt, jedoch nicht vom gesamten polnischen Adel anerkannt worden.
Eleonora Maria verbrachte vier Jahre in Polen, bis der ungeliebte, wenig intelligente König 1673 verstarb.
1678 gestattete ihr Bruder, Kaiser Leopold I., dass sie ihre alte Liebe, Herzog Karl V. von Lothringen, den späteren Sieger über die Türken in der Entsatzschlacht von Wien, heiratete. Karl erhielt die Statthalterschaft von Tirol und Vorlande und das Paar lebte mit den fünf Kindern in der Innsbrucker Residenz.
Nach dem Tod ihres Gemahls 1690 bemühte sich Eleonora, gemäß dem Willen des Verstorbenen, beim deutschen Reichstag in Regensburg um die Wahrung der Rechte ihrer Kinder, besonders ihres Sohnes Leopold (dem Vater von Kaiser Franz I. Stephan), hinsichtlich des Erblandes Lothringen.
Sie erreichte dieses Ziel 1697 und verstarb nur wenige Wochen nach dem Frieden von Rijswijk.
Kurzer Auszug aus dem Protokoll ihres Begräbnisses: "Die Leiche trugen 24 Kayl. und der Verstorbenen Cammerer mit Langen Mänteln und Fleckh Vorm gesicht. Hinter der Leich folgten die Lothringischen Prinzen. Sie hatten Tieffe Clag Undt Fleckh Vorm gesicht. Nach Ihro Röm. Königl. May. Josephus I. kamen die vier Ertzherzoginnen. Sie waren alle, vom Haupt über das gesicht Biss auf die Füess verhüllt. Die Einsegnung hatt der Wienerische Bischoff. hernach haben die Capuciner die Truchen erhebt und solche in die Crufften hinunter getragen."
Der reich ornamentierte Sarkophag mit Bleilegierungen ist ein Werk von Johann Philipp Stumpf.
Der Deckel zeigt einen ungewöhnlich großen, massiven Christus am Kreuz und einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen in natürlicher Größe. An den Längsseiten befinden sich je drei reich verzierte Kartuschen mit Adlern en relief, an der Vorder- und Rückseite plastische Blattornamente.
Der untere Teil des Sarges ist mit Festons und Totenköpfen, das Mittelstück mit Wappenschildern und zwei einköpfigen Adlern, überhöht von der polnischen Königskrone, geschmückt.
Die Wappenschilde der Seitenteile sowie der oberen und unteren Schmalseite zeigen die Wappen von Polen und Lothringen. Liegende Löwen dienen als Füße, auf denen der Sarg ruht.
Medaillons auf der rechten und linken Seite tragen interessante Inschriften.
Ein Skelett hält zwei Kronen in die Höhe, in denen steht:
IAM NEC MAIESTAS NEC UXOR POLONIAE REGINA
Majestät und Liebe sind nicht mehr Königin von Polen
Ein Skelett hält in der einen Hand einen Brautring, in der anderen einen Edelstein:
ERIPUI GEMMAM AVSTRIAE ARCHIDUCISSA
Einen Edelstein habe ich herausgerissen, Erzherzogin von Österreich
Ein Skelett tritt mit dem einen Fuß auf einen Helm, mit dem anderen auf einen Bienenstock:
FORTEM DULCEMQUE AEQUO PEDE LOTHARINGIAE DUCISSA
Den Starken und den Schwachen zertrete ich mit gleichem Fuß, Herzogin von Lothringen
Ein gefällter Baum auf dem Boden liegend:
HOC QUOQUE PUTRESCET FERDINANDI III FILIA
Auch das wird verwesen, Tochter Ferdinands III.
Sonne und abnehmender Mond:
MAGNO LUCEBAM FRATRE LEOPOLDI M SOROR
Vom großen Bruder empfing ich Licht, Schwester Leopolds des Großen
Der Tod mit der Sichel Blumen abmähend:
MITIOR ESSET SED CAECA EST VIRTUTUM COMPENDIUM
Er wäre milder, aber er ist blind, Inbegriff der Tugenden
Die Unterzeilen zusammen gelesen, ergeben nach einem Hinweis von Cölestin Wolfsgruber den Satz: Poloniae regina, Austriae archidux, Lotharingiae Ducissa, Ferdinandi III. filia, Leopoldi magni soror virtutum compendium – Königin von Polen, Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Lothringen, Tochter Ferdinands III., Schwester Leopolds des Großen, Inbegriff der Tugenden.
Die Inschrift auf dem Deckel lautet:
HIC QIESCIT SERENISSIMA ELEONORA MARIA NATA 1653 DIE 21 MAIJ PRIMUM MICHAELIS CORIBUT POLONIAE REGIS DIEN CAROLI V LOTHARINGIAE DUCIS CHRISTIANORUM FORTISSIMI CONIUX DULCISSIMA TANTA VIRTUTE QUANTAM FAEMINA CAPERE POTEST ELISABETHAM AUT BRIGITTAM SUI SAECULIT SANCTA MORS ABSTULIT ANNO 1697 DIE 17 DECEMBER
Hier ruht die allerdurchlauchtigste Eleonora Maria, geboren 1653, am 21. Mai, zuerst des Königs von Polen Michael Coribut, dann Karls V., des unter den Christen tapfersten Herzogs von Lothringen allerliebste Gemahlin. Vor so großer Tugend, wie eine Frau nur fassen kann, nahm sie ein heiliger Tod als Elisabeth oder Brigitta ihres Jahrhunderts hinweg, im Jahre 1697, den 17. Dezember.