*31.12.1741 Buen Retiro bei Madrid, Spanien - †27.11.1763 Wien
Infantin von Spanien
Erzherzogin von Österreich
Kronprinzessin von Ungarn
Kronprinzessin von Böhmen
Isabella war die Tochter Herzog Philipps von Parma und von Louise Elisabeth. Sie wurde 1760 mit dem gleichaltrigen Kaiser Joseph II. vermählt. Wie bei allen fürstlichen Verbindungen des Jahrhunderts handelte es sich um ein Politikum, das der angestrebten engen Verbindung mit den Bourbonen dienen sollte: Isabellas Mutter, Louise Elisabeth von Bourbon, war eine Tochter Ludwigs XV. von Frankreich.
Isabella, ein kluges und empfindsames Mädchen, konnte sich unter den zahlreichen Geschwistern ihres Mannes und inmitten eines gewaltigen Hofstaates durchaus behaupten. Ihre Schönheit, Musikalität und ihr einnehmendes Wesen machten sie zum Liebling des Hofes.
Eine schwärmerische Zuneigung Isabellas zu Maria Christine, der um ein Jahr jüngeren Schwester Josephs, die bereits nach der Verlobung von Isabella und Joseph begonnen hatte, ist ein umstrittenes Thema unter den Historikern. Die umfangreiche und leidenschaftliche Korrespondenz – Isabella schrieb an Christine zweihundert Briefe – wirft ein deutliches Licht auf ihre Sehnsüchte und inneren Leiden, ihre Depression und Todessehnsucht und lässt erkennen, dass sie Joseph nicht so liebte, wie es von ihr erwartet wurde.
Am 20. März 1762 wurde ihre Tochter Maria Theresia geboren. Es folgten zwei Frühgeburten am 20. August 1762 und am 23. Jänner 1763.
Isabella, die stolze Hoffnung der neu gegründeten Dynastie Habsburg-Lothringen, erkrankte an den Blattern und starb am 27. November 1763 um 5 Uhr morgens. Zuvor hatte sie am 23. November noch ein Mädchen, Christine, zur Welt gebracht. Christine verstarb noch am selben Tag.
Aufgrund ihres ausdrücklich und wiederholt geäußerten Wunsches wurde ihr Leichnam nicht seziert.
1764 wurde Isabellas Holzsarg in den von B. F. Moll geschaffenen Zinnsarg eingesetzt.
Der reich ornamentierte Rokokosarkophag steht auf sechs Schnörkelfüßen. An den Längsseiten befinden sich je zwei Löwenköpfe mit Handhaben. Das Mittelstück ziert ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen. Darüber prangt ein Wappenschild auf reicher Kartusche, das in je zwei Teile unterteilt ist: Die linke Seite zeigt das ungarische Wappen mit Patriarchalkreuz, das böhmische und burgundische Wappen sowie das etrurische mit den 5 Kugeln. Der Mittelschild ziert das österreichische Wappen, welcher mit dem Erzherzogshut bekrönt ist. Die rechte Seite zeigt das Wappen von Parma und Piacenza, als Mittelstück das kastilische und leonische Wappen und darüber die drei französischen Lilien auf kleinem ovalem Schild.
Auf dem Deckel liegen Polster, Erzherzogshut, Königskrone und Sternkreuzorden. Zwei Genien, einer sitzend und weinend, der andere stehend mit gesenkter, abgebrochener Fackel, halten das Brustbildmedaillon der Toten, auf deren Brust das Bild Josephs II. hängt. Über dem Medaillon befindet sich das geflügelte Herz mit Stern als Sinnbild der Verklärung.
Auf dem Totenkopf am Fußende des Deckels setzte B. F. Moll seine Signatur.
Die Inschrift lautet:
HIC LAETAM EXSPECTAT ANASTASIN ELISABETHA MARIA BORBONIA ANNO SALUTIS NOSTRAE MDCCXLI. D. ULTIMA DEC. PRIMAM LUCEM NACTA MDCCLX PRID. NONAS OCT. INCLYTISSIMO IOSEPHO AUSTRIACO. IN ALMA HAC URBE NUPTA. MDCCLXIII. V. KAL. DECEMB. CONJUX OPTIMA, DECOR PRINCIPUM, POPULI DELICIAE, COELO ANTE DIEM RECEPTA.
Hier erwartet die frohe Auferstehung Elisabeth Maria von Bourbon, die im Jahre unseres Heils 1741, am letzten Tag des Dezembers, das Licht der Welt erblickte. Sie wurde am 6. Oktober 1760 mit dem durchlauchtigsten Joseph von Österreich in dieser erhabenen Stadt getraut und ist 1763, den 27. November, als beste Gemahlin, Zierde der Fürsten und Wonne des Volkes, frühzeitig in den Himmel aufgenommen worden.