*13.12.1680 Linz - †26.08.1741 Marienburg im Hennegau, Belgien
Erzherzogin von Österreich
Statthalterin der Niederlande
Maria-Elisabeth war die Tochter Leopolds I. und seiner 3. Gemahlin Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg.
Von 1717 bis 1797 gehörten die südlichen Niederlande – sie entsprachen in etwa dem heutigen Belgien – zu Österreich. Nach der Demission des Prinzen Eugen als Statthalter im Jahre 1725 wurde Erzherzogin Maria-Elisabeth, die begabte und unverheiratete Schwester Kaiser Karls VI., von ihrem Bruder mit umfangreichen Vollmachten gegenüber dem Klerus des Landes und den Provinzialständen ausgestattet, zur Gubernantin (zu dt.: Statthalterin) der Niederlande.
Im Hofprotokoll hieß es in diesem Zusammenhang: "Im August 1725 wurden der nach den Niederlanden als Gubernantin abgehenden Erzherzogin Elisabeth im Hofstaate die Jesuiten P. Martin Prettner als deutscher Prediger und P. Amoidt als Beichtvater mitgegeben." Der Prediger erhielt 2000 fl. Hofbesoldung "für Alles und Alles". Ihre Hofhaltung in Brüssel, wo sie nach dem Willen ihres Bruders residieren sollte, bestand aus 250 Personen, die strenger, höfischer Etikette folgten.
Obwohl Maria-Elisabeths autoritäre Politik bei den Provinzialpolitikern nicht immer Beifall fand, war sie bei der Brüsseler Bevölkerung auch wegen ihrer Frömmigkeit beliebt. Küchelbecker schrieb: "Es ist Dieselbe eine Dame von sehr hohem Verstande und verstehet nicht nur Italianisch und Französisch, sondern auch so gut Lateinisch, welcher letztern Sprache sie dergestalt kundig ist, daß Sie dieselbe wie die teutsche reden und schreiben kan."
Als Maria-Elisabeth 1741 in Brüssel starb, wurde sie zunächst in der Kirche St. Michael und St. Gudula beigesetzt. Infolge der Kriegswirren konnte der testamentarisch ausgesprochene Wunsch der Erzherzogin-Regentin, in der Wiener Kaisergruft bestattet zu werden, erst Jahre später erfüllt werden: Am 24. April 1749 um 8 Uhr abends kamen die Leichname von Maria-Elisabeth und von Maria Anna, der 1744 verstorbenen Schwester Maria Theresias, mit einer Kutsche bei der Kaisergruft an. Sie waren in Bleifolien, die sich in hölzernen Särgen befanden, eingehüllt.
1754 wurden die jetzigen Sarkophage durch Balthazar Ferdinand Moll verfertigt und die beiden Toten ohne Holzsärge in die neuen Truhen gelegt, wobei Kapuziner, brennende Kerzen in den Händen haltend, dem feierlichen Akt beiwohnten.
Der Sarkophag auf einem Marmorsockel ist eine prächtige Arbeit aus Zinn von Balthazar Ferdinand Moll.
Die Ziselierungen auf dem Deckel zeigen eine reich ornamentierte Decke mit Arabesken. Der österreichische Erzherzogshut überhöht den Wappenschild, der von Rosengewinden bekränzt ist.
Die Inschrift befindet sich am Fußende und lautet:
CINERES M. ELISABETHAE. ARCHID. A. AETERNI. NOMINIS. CAESARUM. NEPTIS. FILIAE. SORORIS. BELGAR. MODERATRICIS. SAPIENTISS. AN. MDCLXXX. XIII. DEC. LENTIIS. AUSTRIACOR! NATAE. AN. MDCCXLI. XXVI. AUG. MARIEMONTII. IN. HANNONIA. DENATAE.
Asche der Maria-Elisabeth, Erzherzogin von Österreich, Enkelin, Tochter und Schwester unsterblicher Kaiser, weisester Statthalterin der Niederlande, im Jahre 1680, den 13. Dezember zu Linz in Österreich geboren, im Jahre 1741, den 26. August, zu Marienburg im Hennegau gestorben.