*30.10.1797 Weilburg, Hessen - †29.12.1829 Wien
Prinzessin von Nassau-Weilburg
Herzogin von Österreich-Teschen
Henriette, die Tochter des Prinzen Friedrich von Nassau-Weilburg, war die Gattin von Erzherzog Karl Ludwig und blieb auch nach ihrer Heirat mit einem Angehörigen des katholischen Erzhauses Protestantin. Zu ihrer Zeit gehörte für diese Haltung ein unvergleichlicher Mut. Henriette führte den Brauch des Christbaums in Wien ein. Georg Waldmüllers "Christbescherung" aus dem Jahre 1842 zeigt, wie der Weihnachtsbaum auch beim Volk zur Sitte geworden ist.
Aus der Ehe mit dem 26 Jahre älteren Erzherzog Karl Ludwig entstammten sieben Kinder. Karl, der Sieger von Aspern, der schließlich von Napoleon bei Wagram geschlagen wurde, hatte seiner geliebten Gattin in Baden bei Wien unterhalb der Ruine Rauheneck von Kornhäusel ein Schloss bauen lassen. Dieses entstand nach dem Vorbild des Elternhauses von Henriette von Nassau-Weilburg.
Sie verstarb mit 32 Jahren und wurde als einzige Protestantin in der Kaisergruft bestattet. Das Protokoll berichtet: "Am 31. Dezember um drei Uhr fand sich der österreichische Superintendent der evangelischen Gemeinde helvetischen Bekenntnisses Justus Hausknecht nebst einem anderen Prediger helvetischer Confession in einem Hofwagen in der Burg ein und wurde von dem Hof- und Burgpfarrer in die Ritterstube geleitet. Dort nahm der Superintendent Stellung auf der zweiten Stufe des Katafalks zu Füßen der Leiche und hielt eine rührende Leichenrede. Sodann nahm er die Einsegnung vor. Vor vier Uhr fuhr die Kaiserin und der Hofstaat zur Kapuzinerkirche. Als der Hofleichenwagen beim Thore ankam, stimmte die im Presbyterium versammelte Hofmusikkapelle das Miserere an, unter dessen Absingung der Zug in die Gruft hinabging; voraus die Kapuziner mit Wachsfackeln, dann der Sarg und die offiziellen Persönlichkeiten mit Wachslichtern. Der Superintendent und ein Prediger wohnten der Beisetzung bei."
Die Herz- und Eingeweideurne wurde separat in der Kaisergruft beigesetzt, sie steht vor dem Sarkophag.
Der Sarkophag ist aus Kupfer und im Biedermeierstil gefertigt, mit einer Inschriftentafel und einem Kreuz auf dem Deckel.
Die Inschrift auf dem Sarkophag lautet:
AETERNAE. MEMORIAE HENRICAE. NASSOVIENSIS FRIDERICI. PRINCIPIS. NASS. WEILB. FILIAE. NATAE. XXX. OCT. MDCCXCVII. NUPTAE. CAROLO. ARCH. AUST. XVII. SEPT. MDCCCXV. QUAE. MORTE. PRAEMATURA. DECESSIT XXIX. DEC. MDCCCXXIX. FORMA. ET. AETATE. FLORENS IMMORTALE. SUIS. DESIDERIUM.
Zum ewigen Andenken an Henriette von Nassau, Tochter des Prinzen Friedrich von Nassau-Weilburg, geboren den 30. Oktober 1797, vermählt mit Erzherzog Karl von Österreich, den 17. September 1815, die eines frühzeitigen Todes starb, am 29. Dezember 1829. Blühend an Gestalt und Alter, unsterbliche Sehnsucht der Ihren.