*24.02.1557 Wien - †20.03.1619 Wien
Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
Erzherzog von Österreich
König von Ungarn
König von Böhmen
Matthias, der Sohn Maximilians II. und der Infantin Maria, wuchs im Gegensatz zu seinen beiden älteren Brüdern Rudolph und Ernst in Österreich auf. Zu seinen Lehrern zählte u. a. der Gelehrte Ogier Ghislain de Busbecq (Busbekius). Die tolerante religiöse Haltung seines Vaters gegenüber den Protestanten dürfte Matthias mehr geprägt haben als der strenge Katholizismus seiner Mutter. Als persönliche Enttäuschung wirkte sich für ihn die strenge Erbregelung aus, wonach seinem Bruder Rudolph die gesamte Herrschaft zufallen sollte, während die anderen fünf Söhne Maximilians II. mit verhältnismäßig bescheidenen Jahresgeldern abgefunden wurden.
Er scheiterte bei seinem ersten Versuch politischen Handelns, der Regentschaft in den Niederlanden 1577 bis 1582. 1595 wurde er Statthalter in Niederösterreich. Der Konflikt mit seinem Bruder, Kaiser Rudolph II., verschärfte sich und führte 1608 zum offenen Bruch.
Matthias erlangte die Regierungsgewalt in Ungarn, Österreich ober und unter der Enns und Mähren. Er wurde zum König von Ungarn gewählt und 1611 zum König von Böhmen gekrönt. Seine konziliantere Haltung gegenüber den Ständen und den konfessionellen Problemen führten 1612, nach dem Tod Rudolphs, zu seiner Kaiserwahl. 1618 begann mit dem Prager Fenstersturz der Dreißigjährige Krieg.
Die Ehe, die Matthias 1611 mit seiner Cousine Erzherzogin Anna einging, blieb kinderlos. Er bestimmte daher Erzherzog Ferdinand von Innerösterreich zu seinem Nachfolger.
1600 unterstützte Matthias die Gründung des Kapuzinerklosters in der Vorstadt St. Ulrich und 1617 ebenso den Plan seiner Gattin Anna, dem Orden ein zweites Haus innerhalb der Stadt zu bauen.
1605 ließ er die von den Truppen des Bocskay zerstörte Gatterburg (wo heute Schönbrunn steht) wieder errichten. Nach seinem Ausruf: "Ei, welch ein schöner Brunnen", erhielt das spätere Sommerschloss seinen Namen. Der Quellstein zeigt eine gedrückte Krone mit Kreuz und doppeltem ineinander verhängtem M. Matthias' Devise Amat. Victoria. Cvram. steht auf jener Gedenkmünze, die zusammen mit vier weiteren bei der Grundsteinlegung der Kapuzinerkirche in die Erde gesenkt wurde.
Als Matthias am Morgen des 20. März 1619 starb, war das Volk erstaunt, dass sich mit dem Tod des Kaisers die astrologische Voraussage der sieben M für 1619 von Johannes Kepler erfüllt hatte: "Magnus Monarcha Mundi Medio Mense Martio Morietur" - Ein großer Monarch der Welt wird Mitte des Monats März sterben.
Herz- und Eingeweideurnen des Stifterpaares Kaiserin Anna und Kaiser Matthias wurden zunächst im Königinnenkloster der heiligen Clara beigesetzt und nach der Aufhebung des Klosters, auf Anordnung Josephs II., in die Herzgruft der Augustinerkirche bzw. nach St. Stephan überführt.
Größe und Ausführung gleichen dem Sarkophag von Kaiserin Anna. Er ist jedoch zusätzlich mit dem durch die Kaiserkrone erhöhten Doppeladler versehen und mit einem Lorbeerkranz verziert. Das in vier Felder geteilte Plastron ist von der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies umgeben. Das erste linke Feld zeigt die ungarischen Bänder, das zweite das österreichische Wappen (Querbalken) und die schiefgestellten burgundischen Balken. Das erste rechte Feld zeigt den böhmischen gekrönten Löwen, das zweite in vier Unterteilungen das kastilische Wappen und die leonischen Löwen. Auch hier wurden die Adlerfüße 1755 durch Balthazar Ferdinand Moll hinzugefügt.
Die Inschrift lautet:
D.O.M.S. MONUMENTUM AUGUSTISSIMI ET INVICTISS. CAESARIS MATTHIAE REGIS HUNGARIAE ET BOHEMIAE ARCHIDUCIS AUSTRIAE, QUI BEATO FINE VITAM ET IMPERIUM CONCLUSIT DIE XX MENSIS MARTII ANNO DOMINI MDCXIX.
Gott, dem Besten und Höchsten geweiht. Sarg des allerdurchlauchtigsten und unüberwindlichen Kaisers Matthias, Königs von Ungarn und Böhmen, Erzherzogs von Österreich, der mit einem seligen Ende das Leben und die Regierung beschloss, den 20. des Monats März, im Jahre des Herrn 1619.