*24.12.1837 München - †10.09.1898 Genf, Schweiz
Kaiserin von Österreich
Königin von Ungarn
Prinzessin in Bayern
Elisabeth, genannt "Sisi", eine vielbewunderte Schönheit ihrer Zeit, war die Tochter von Herzog Max in Bayern und Ludovika, der Tochter des Bayernkönigs Max I.
Ihr Leben hatte romantisch und bohèmehaft auf Schloss Possenhofen begonnen, es änderte sich 1854 jedoch durch die Hochzeit mit dem sieben Jahre älteren Franz Joseph grundlegend.
Sie war nicht bereit, sich dem strengen Hofprotokoll zu unterwerfen. Den Repräsentationspflichten und auch der Erfüllung mütterlicher Obsorge entzog sie sich zunächst durch Reisen, Flucht in Krankheit, durch Ausübung extremer Reitsportarten, einem fanatischen Schönheitskult und durch die Literatur. Heinrich Heine, William Shakespeare und Lord Byron zählten zu ihren Lieblingsdichtern und auch sie selbst verfasste heimlich Verse:
"In meiner großen Einsamkeit
Mach ich die kleinen Lieder;
Das Herz voll Gram und Traurigkeit,
Drückt mir den Geist darnieder."
Elisabeths Leben lässt sich heute mit Hilfe der Psychoanalyse unschwer als Versuch der Selbstfindung, der Flucht, aber auch der Verweigerung deuten. Ihre liberale Denkweise, ihre Freigeistigkeit, aber auch Unsicherheit, Bindungslosigkeit und Ratlosigkeit sind wohl Hinweise auf ihre Identitätskrise, entsprechen aber darüber hinaus auch dem Zeitgeist – den Nachklängen der Spätromantik und des fin de siècle.
Ein Bedürfnis nach Einsamkeit, Vorliebe für Volkstümliches und zunehmende Menschenscheu kennzeichneten ihr Verhalten. Eine hereditär bedingte Neigung zu Depressionen und der Freitod ihres einzigen Sohnes Rudolf überschatteten ihre letzten Lebensjahre.
Ihre einzige politische Aktivität hatte sie bei der Versöhnung des Kaisers mit den Magyaren gesetzt.
Am 9. September 1898 quartierte sich Elisabeth, unter dem Pseudonym Gräfin von Hohenems, im Hotel Beau Rivage in Genf ein. Am nächsten Tag wollte sie um 13:38 Uhr mit ihrer Hofdame, der Gräfin Irma Sztáray, wenige Schritte vom Hotel entfernt, das Linienschiff nach Montreux besteigen, als der 24-jährige Anarchist Luigi Lucheni der Kaiserin mit einer spitzen Feile in die Brust stach. Sie sank zu Boden, ging dann noch bis zum Schiff, wo sie ein zweites Mal zusammenbrach und dann das Bewusstsein verlor.
Am 15. September kam ihr Leichnam am heutigen Westbahnhof – dem damaligen Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof – an. Der Trauerzug bewegte sich durch die schwarz beflaggte Mariahilfer Straße zur Hofburg.
Elisabeths Wunsch, rasch, schmerzlos und ohne lange Sorgentage für die Familie sterben zu können, war in Erfüllung gegangen, nicht aber der Wunsch, "am Meer, am liebsten auf Korfu" begraben zu werden.
"Und wenn ich einmal sterben muss, so legt mich an das Meer", lautete einer ihrer Verse, und wiederholt erklärte sie der Gräfin Szatáray, dass der Genfer See "ganz die Farbe vom Meer, ganz wie das Meer" hätte.
Von ihrem Begräbnis heißt es, "(...) die Kapuzinerkirche sei nicht imstande gewesen, all die Menschen zu fassen, die sich drängten, um der edlen Frau die letzte Ehre zu erweisen."
Der Sarkophag stammt von Beschorner und zeigt den Wittelsbacherschen Rabenschild.
Die Inschrift lautet:
ELISABETH AMALIA. EVGENIA IMPERATRIX. AVSTRIAE ET. REGINA. HVNGARIAE MAXIMILIANI. IOSPEHI ET. LVDOVICAE DVCVM. IN BAVARIA FILIA NATA. MONACHI DIE. XXIV. MENSIS. DECEMBRIS ANNI, MDCCCXXXVII NVPTA FRANCISCO. IOSEPHO I IMPERATORI VINDOBONAE, DIE. XXIV. M. APRILIS A. MDCCCLIV CORONATA. REGINA. HVNGARIAE BVDAE. DIE. VIII. M. IVNII. A. MDCCCLXVII DENATA. GENEVAE DIE. X. M. SEPTEMBRIS A. MDCCCIIC H. S. E.
Hier ruht Elisabeth Amalia Eugenia, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, Tochter der Herzöge in Bayern Maximilian Joseph und Ludovika, geboren zu München, den 24. Dezember des Jahres 1837, vermählt mit Kaiser Franz Joseph I. zu Wien, den 24. April 1854, als Königin von Ungarn gekrönt zu Buda, den 8. Juni 1867, gestorben zu Genf, den 10. September 1898.