*12.07.1651 Madrid, Spanien - †12.03.1673 Wien
Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches
Infantin von Spanien
Königin von Ungarn
Königin von Böhmen
Margarita Teresa, die Tochter Philipps IV. von Spanien und seiner zweiten Gemahlin, der Erzherzogin Maria Anna (eine Tochter Kaiser Ferdinands III.) wurde am 25. April 1666 mit Kaiser Leopold I. vermählt.
Diese Hochzeit des Kaisers mit der spanischen Infantin und Tochter seiner Schwester ist ein besonderes Beispiel höfischer Heiratspolitik.
Anlässlich der Hochzeit am 24. Jänner 1667 wurde auf dem Großen Platz – heute Platz in der Burg – das Rossballett aufgeführt: "La contesa dell' aria e dell' acqua" – "Sieg-Streit Deß Lufft und Wassers Freudenfest zu Pferde".
Zum Geburtstag der jungen Kaiserin im Juli 1668 wurde das Prunktheater "auf der Cortina" mit der Oper "Il Pomo d'oro" eröffnet – ein in Allegorie umgesetztes Kompliment für Margarita Teresa: Sie erhielt den goldenen Apfel, da sie Junos Macht, Minervas Klugheit und die Schönheit der Venus besaß. Dennoch erfolgte der Pogrom gegen die Juden von 1671 auf ihre Veranlassung.
Margarita Teresa verstarb nach sechs Geburten 21-jährig und im vierten Monat schwanger, des Kaisers Hand haltend und "allweil redender bis an das letzte Viertelstündel."
Nach ihrem frühen Tod 1673 ging ihr Anspruch auf das spanische Erbe des Hauses Habsburg auf den Kaiser über, der diesen nach dem Tod Karls II., des letzten spanischen Habsburgers, 1700 im spanischen Erbfolgekrieg für sich und seine Söhne gegen Frankreich entschied.
Vier Monate nach Margarita Teresas Tod heiratete Leopold das zweite Mal.
Von der Infantin sind mehrere von Diego Velázques geschaffene Porträts vorhanden – drei davon aus den Jahren 1653/54, 1656 und 1659 befinden sich im Kunsthistorischen Museum in Wien.
Der prachtvolle frühbarocke Sarkophag in Holzgestaltform wird von gekrönten Doppeladlern getragen. Die beiden unteren Längsseiten werden von je zwei mächtigen Löwenkopfhandhaben, den Blumenfestons und dem kaiserlichen Wappen als Mittelstück beherrscht.
Der Deckel des Zinnsarkophags weist reiche Zinngussarbeit auf. Am Hauptteil zeigt der kaiserlich gekrönte Doppeladler mit Plastron die Wappen von Ungarn, Österreich, Burgund, Böhmen, Kastilien und Leon; darunter ist Christus am Kreuz mit Maria zu seinen Füßen dargestellt. Es folgen ein Monogramm mit Inschriftentafel und am Fußende ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen. An den beiden Längsseiten des Deckels zeigt das Mittelstück en relief die Auferstehung Christi, rechts und links davon befinden sich reiche Festons mit Totenköpfen und an der äußeren Kante das Monogramm M. Sämtliche Kantenleisten sind geriefelt.
Am unteren Teil des Sarkophags befindet sich ein Täfelchen mit dem Namen des Künstlers: LOTH. SOM. AVLICVUS. STANNARIVUS FECIT. 1673.
Die Inschrift auf dem Sarkophag lautet:
HAC TVUMBA CLAVDITVUR REDACTA IN PVLVEREM MARGARITA INFANS HISPANIARVM PHILIPPI IV. ET MARIAE ANNAE AVSTRIACAE FILIA LEOPOLDI I CAESARIS IA CONIVNX QVATVOR AVGUSTARVM PROLIVM MATER QVARVM TRES IN COELOS PRAEMISIT VNAM SVPERSTITEM IN SOLATIVM AFFLICTAE AVSTRIAE QVIA SIMILEM SIBI RELIQVT MARGARITAM ANTONIAM QVINTAM DVM CVM ORBIS EXPECTATIONE MATERNIS FOVET VSCERIBVUS PRAEMATVRA MORS MATRI ET PROLI VITAM AVSTRIAE SPEM SVCCIDIT VIXIT INNOCENTISSIME AN: 21. MENS. 8. IMPERAVIT SANCTISSIME AN: 6. MENS. 4 OBYT PYSSIME ANNO 1673. DIE 12 MARTY NVNC FELICISSIME REQVIESCAT IN PACE
In diesem Sarg ist eingeschlossen die in Staub verwandelte Margarita, Infantin von Spanien, eine Tochter Philipps IV. und der Maria Anna von Österreich, des Kaisers Leopold I. erste Gemahlin, Mutter von vier kaiserlichen Kindern, von denen sie drei in den Himmel vorausgeschickt und zum Trost des betrübten Österreich eines, weil es ihr ähnlich ist, zurückgelassen hat, Margarita Antonia. Als sie das fünfte Kind, dessen Geburt die Welt mit Sehnsucht erwartete, in ihrem mütterlichen Schoße trug, raubte ein allzu früher Tod der Mutter und dem Kind das Leben und Österreich die Hoffnung. Sie hat 21 Jahre und 8 Monate unschuldig gelebt, hat 6 Jahre und 4 Monate heilig regiert und ist im Jahre 1673, den 12. März, fromm gestorben. Nun ruhe sie selig in Frieden.