*24.11.1745 Neapel, Italien - †15.05.1792 Wien
Kaiserin des Heiligen Römichen Reiches
Infantin von Neapel-Sizilien
Königin von Ungarn
Königin von Böhmen
Maria Ludovika (auch Luise genannt) war die Tochter von König Karl III. von Sizilien (seit 1759 König von Spanien) und Prinzessin Maria Amalie von Sachsen. Ihr sieben Jahre jüngerer Bruder, der linkische Ferdinand IV., König von Neapel-Sizilien, war mit Maria Karoline, der Schwester ihres Gemahls Leopold verheiratet.
Ursprünglich sollte Ludovika Karl Joseph, den zwei Jahre älteren Bruder Leopolds, heiraten. Als dieser jedoch 1761 starb, wurde im Zuge der Bemühungen Maria Theresias, das Haus Bourbon mit Söhnen und Töchtern an Habsburg zu binden, 1762 der Ehevertrag mit Erzherzog Leopold formuliert. 1765 wurden die beiden vermählt und Leopold übernahm nach dem Tod Franz Stephans die Regierung der Toskana.
Ihrer Ehe entstammten 16 Kinder, darunter Kaiser Franz II.(I.) und Erzherzog Johann. Von den zwölf Söhnen überlebten neun die Eltern. Vier Hauptlinien des Hauses Habsburg, die sich nach dem Ende der Monarchie 1918 erhalten haben, gehen auf Ludovika und Leopold zurück, wobei Ludovika der habsburgischen Nachkommenschaft ihre Epilepsie vererbte.
Leopolds Untreue nahm sie mit Gelassenheit hin. Die Damen des florentinischen Adels hatten es dem sinnlichen Leopold nicht allzu schwer gemacht. Zwei Favoritinnen sind quellenmäßig verbürgt: die englische Lady Anne Cowper und die römische Tänzerin Livia Raimondi, die 1788 Leopolds Sohn Ludwig gebar.
Als Maria Christine und Herzog Albert 1776 eine Reise nach Florenz unternahmen, musste Albert seiner Schwiegermutter Maria Theresia täglich Bericht erstatten. Er schrieb über Ludovika: "Die Großherzogin lebt nur für ihn und hat keinen anderen Ehrgeiz, als seine Liebe zu erhalten und zur guten Erziehung der Kinder beizutragen. Die vielen Geburten haben sie sehr abgemagert; von dem Glanz der Schönheit, den sie in ihrer Jugend besaß, ist wenig mehr zu bemerken; ihre Gesundheit hat aber nicht gelitten. Obwohl sie nicht mehr so lebhaft ist, wie früher, so besitzt sie doch eine naive Heiterkeit und gleiche Laune ..."
Kaiser Leopold starb in den Armen Ludovikas, die ihm zwei Monate später nachfolgte. In der Kaisergruft stehen ihre Särge nebeneinander.
Ludovikas Sarg ist glatt, genietet, aus Kupfer und trägt auf dem Deckel lediglich ein Kreuz und die Inschriftentafel. Das sogenannte "spanische Kreuz" mit doppeltem Querbalken deutet auf Jakobus den Älteren hin, den angeblich ersten Bischof von Spanien.
Die Inschrift lautet:
MARIA LVDOVICA AVG. CAROLI III. HISP. REGIS FILIA LEOPOLDI II. AVG. CONJVX. NATA XXIV. NOV. MDCCXLV. MORTVA XV. MAJI MDCCXCII. HIC SITA EST.
Hier ruht Maria Ludovika, Kaiserin, Tochter des Königs Karl III. von Spanien, Gemahlin des Kaisers Leopold II., geboren den 24. November 1745, gestorben den 15. Mai 1792.