*14.12.1787 Monza, Italien - †07.04.1816 Verona, Italien
Kaiserin von Österreich
Königin von Ungarn
Erzherzogin von Österreich
Maria Ludovika Beatrix war die Tochter von Erzherzog Ferdinand Karl Anton von Österreich-Este, einem Sohn Maria Theresias, und Maria Beatrix Riccarda, einer Tochter von Herzog Ercole von Modena und Maria Theresia Civo Malaspina, der Herzogin von Massa und Carrara.
Durch den Einfall der Franzosen waren sie 1796 gezwungen, Italien zu verlassen und Maria Ludovika Beatrix von Este-Modena kam nach Wiener Neustadt.
Auch sie war eine Cousine von Franz II.(I.), der bei ihrer Hochzeit im Jahr 1808 bereits 40 Jahre alt war. Die Trauung vollzog ihr jüngster Bruder Karl Ambros, der Fürstprimas von Ungarn. Die Feierlichkeiten wurden literarisch von August Wilhelm von Schlegel, Madame de Staël, die zu der Zeit in Wien weilte, sowie von Josef von Collin festgehalten.
Um sich von ihrer vier Jahre jüngeren Stieftochter Maria Louise zu unterscheiden, veränderte sie ihren italienischen Namen Maria Luigia in Maria Ludovika.
Sie hatte einen lebhaften Geist, Menschenkenntnis und auch politisches Talent. Als Feindin Napoleons gelang es ihr, Kaiser Franz zur Unterzeichnung des Patents zur Gründung der Landwehr zu veranlassen. In den Kriegsjahren 1813 und 1814 betätigte sie sich karitativ, indem sie große Summen zur Unterstützung der Witwen von Landwehrmännern zur Verfügung stellte. Kaiser Franz warf seiner Frau vor, "zu viel Geist zu besitzen".
Ludovika, von der Graf Sinzendorf berichtete, sie sei "immer schön, liebenswürdig und anmutig, aber dünn wie ein Spargel", reiste 1810, bereits kränkelnd, nach Karlsbad und begegnete dort Goethe. Der 61-jährige Geheimrat wurde zu ihrem Hofdichter und zitierte sie als "außerordentliche Dame". Sie schenkte Goethe eine goldene Dose, in die ein Blumenkranz aus Brillanten rund um ihren Namen eingraviert war.
Der Wiener Kongress 1814/15 gab ihr Gelegenheit, ihre Begabung zu glänzender Repräsentation zu entfalten und das obwohl Krankheit und Erschöpfung sie bereits auszehrten. Talleyrand berichtete: "Trotz des Hustens, der sie zwingt, öfters ihre Rede zu unterbrechen und ungeachtet ihrer Magerkeit, hat diese Fürstin die Anmut einer Französin."
Anfang 1816 unternahm sie eine Reise in ihr geliebtes Italien, wo sie am 7. April im Palazzo Canossa in Verona verstarb. Sie wurde in der Kapuzinergruft bestattet. Kaiser Franz heiratete fünf Monate später Karolina Augusta von Bayern.
Goethe, der ihre Handbibliothek ausgewählt hatte, die heute ein Teil der Nationalbibliothek ist, versuchte in mehreren Aufsätzen in den "Tages- und Jahresheften" ihren Tod zu bewältigen.
Ihr einstiger Gegner Klemens Wenzel Lothar Metternich hatte schon 1809 an seine Frau geschrieben: "Die Kaiserin ist sicherlich eines jener Wesen in der Welt, die am meisten Geist besitzen." Und Joseph Freiherr von Gentz bestätigte: "Eine Persönlichkeit von überragendem Geiste, von hochgemuter Seele, die in ihrem Benehmen alles vereint, was nur immer Würde und Liebenswürdigkeit bewirken können."
Ludovikas einfacher Sarg steht in der Franzensgruft vor der rechten Nische der Ostwand. Er hat die Form eines großen Holzgestaltsarges und ist aus Kupfer. Der Entwurf stammt von Johann Aman.
Die Inschrift lautet:
AETERNAE MEMORIAE MARIAE. LUDOVICAE. AUGUSTAE FERNDINANDI. ARCH. AUST. ET. MAR. BEATRICIS. ESTENS FILIAE. NAT. MEDIOLANI. XIV. DEC. A. MDCCLXXXVII. FRANCISCO. AUSTR. IMPERATORI. FELICI. CONNUBIO. IUNCTAE VINDOB. VI. IAN. A. MDCCCVIII. CORONATAE. REGINAE. HUNGARIAE. VII. SEPT. A. MDCCCVIII. OBIIT. VERONAE. VII. APRILIS. A. MDCCCXVI.
Zum ewigen Andenken an Maria Ludovika, die durchlauchtigste Tochter des Erzherzogs Ferdinand von Österreich und der Maria Beatrix von Este, geboren zu Mailand, den 14. Dezember im Jahre 1787, mit Franz, dem Kaiser von Österreich, glücklich vermählt zu Wien, den 6. Januar 1808, als Königin von Ungarn gekrönt, den 7. September 1808. Sie starb zu Verona, den 7. April 1816.