*13.05.1717 Wien - †29.11.1780 Wien
Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches
Regierende Erzherzogin von Österreich
Königin von Ungarn
Königin von Böhmen
Herzogin von Lothringen
Großherzogin der Toskana
Maria Theresia Walburga Amalia Christina war die älteste Tochter Kaiser Karls VI. und Elisabeth Christines von Braunschweig-Wolfenbüttel. Durch ihre Vermählung mit Herzog Franz Stephan von Lothringen im Jahre 1736, die sowohl aus Zuneigung als auch aus Staatsinteresse zustande gekommen war, begründete sie das Haus Habsburg-Lothringen.
Nach dem Tod Karls VI. wurde Maria Theresia infolge der Pragmatischen Sanktion 1741 Königin von Ungarn und 1743 Königin von Böhmen. Die allgemeine Anerkennung der Pragmatischen Sanktion erfolgte allerdings erst 1748 beim Frieden zu Aachen, als Abschluss des österreichischen Erbfolgekrieges.
Ihre Regierungszeit war durch eine Vielfalt von Reformen gekennzeichnet, bei deren Durchführung sie von hervorragenden Ratgebern unterstützt worden war. Die neuen Vorstellungen über die Führung eines straff organisierten Staatsgefüges durchdrangen bereits unter Maria Theresia alle öffentlichen Bereiche, aber auch kirchliche Institutionen und Verhaltensweisen. Für die weitere Entwicklung der österreichischen Erbländer war die von ihr begonnene Erneuerung innerer Strukturen von großer Bedeutung.
Maria Theresia und Franz Stephan hatten 16 Kinder, von denen zwölf in der Kaisergruft bestattet wurden. Die Kaiserin hatte schon zu Lebzeiten ein besonderes Naheverhältnis zum Tod, auf den sie sich bereits im jugendlichen Alter vorbereitete. Als ihr 1754 die Vollendung des Mausoleums gemeldet wurde, besuchte sie die Gruft, bestieg die Tribüne, um ins Innere zu sehen, und bemerkte: "Hier wird einmahl gutt ruhen seyn."
Ihre Totenkleider hatte sie schon zehn Jahre, die Sandalen 15 Jahre vor ihrem Tod bereitgestellt, die hölzerne Bahre wartete 14 Jahre auf ihre Bestimmung und der Sarkophag erinnerte die Kaiserin 16 Jahre ihres Lebens an die Vergänglichkeit des Irdischen.
Maria Theresia starb mit großer Gelassenheit. Bis kurz vor ihrem Tod führte sie die Staatsgeschäfte, sicherte die Pensionen der von ihr abhängigen Höflinge und verabschiedete sich von ihren Kindern: "Ich bin bei Euch, ich bin Euch nur aus den Augen genommen."
Als Joseph sich wenige Minuten vor ihrem letzten Atemzug zu seiner Mutter beugte und sagte: "Ihro Mayst. ligen sehr übel", antwortete sie: "Ja, aber gut genug um zu sterben."
Ihr Tod lässt sich am treffendsten mit den Worten Mathias Claudius' charakterisieren: "Und ging getrost und voller Zuversicht dem Tod als ihrem Freund entgegen." Es war 9 Uhr abends, am Mittwoch, den 29. November 1780, als die Kaiserin nach 40 Jahren, einem Monat und neun Tagen Regierungszeit in ihrem 64. Lebensjahr verschied. Die Todesursache war Asthma cardiale.
Über einem profilierten und gegliederten Marmorsockel aus rotem Adneter Dolomit erhebt sich der Sarkophag auf acht wuchtigen Schnörkelfüßen und einem die Mitte stützenden Adler. Der über 3m lange und 2m breite Sarg wird von 1,30m hohen plastischen Figuren auf dem Deckel überragt. Die mittleren Rocaillenfüße an den Schmalseiten werden von Totenköpfen, das Fußende von der österreichischen Hauskrone überhöht, darunter befinden sich gekreuzte Zepter und Schwert. Die reich verzierte Kartusche an der Schmalseite zur Karlsgruft zeigt den Rheinübergang Karls von Lothringen 1744. Darüber wurde 1802 in der Mitte des Deckelrandes ein kleines lorbeergeschmücktes Bildnismedaillon der Königin Maria Karolina von Neapel und beider Sizilien von dieser selbst im Angedenken an ihre Mutter angebracht.
Die Inschrift auf dem Medaillon lautet:
IUNGERE CUI NEQUEO MATER DULCISSIMA CORPUS HANC NATAE MOESTAM SUSCIPITO EFFIGIEM MDCCCII.
Süßeste Mutter, mit der ich den Leib nicht vereinigen kann, nimm hin dieses Trauerbild der Tochter, 1802.
Die Reliefs an den Sarkophagseiten zeigen politische und militärische Ereignisse aus dem Leben und der Regierungszeit des Herrscherpaares. Über den Deckel ist die Prunkdecke gebreitet, auf der sich Maria Theresia und Franz Stephan aufrichten. Die Kaiserin trägt ein mit Perlen und Steinen besetztes Galakleid, ihre linke Hand umfasst ein Schwert. Der Kaiser trägt römische Imperatorenrüstung. Das Zepter wird von beiden gemeinsam gehalten. Hinter ihnen setzt der Genius mit der Sternenkrone die Posaune ab, mit der er den Schlafenden zur Auferstehung bläst.
An den vier Ecken ruhen die trauernden Genien mit den Wappenschildern und Kronen von Jerusalem, Böhmen, Ungarn und der Reichskrone.
An den Schmalseiten zu Häupten befindet sich über der Inschrift die habsburgische und lothringische Krone.
Inschriftentafel zur Linken:
HIC. AUGUSTO. COM CONIUGE. QUIESCIT. MARIA. THERESIA. IMPERATR. REGINA. IUSTA. CLEM. D. CAROLI. VI. AUG. AUSTR. ET. ELISABETHAE. BRUNSVIC. FIL. BONO. REI. PUBL. NATA AN. M. D. CCXVII. XIII. MAII. FRANCISCO. III. LOTHARINGO. AUG. FELICISS. NUPTA. M. D. CCXXXVI. SANCTUM. CONIUIGII. AMOREM. AD. SEPUCHRUM (!). USQUE. PULCHRO. CHRISTIAN. PRINCIPUM. EXEMPLO. EUNDEM. SERVAVIT. CUI. FRUCTUS. DULCISSIMOS. DEUS. IMPERTIIT. SOBOLEM. NUMEROSAM. VENUSTISS. PARENTIBUS. SIMILLIMAM. APOSTOLICAM. HUNGARIAE. CORONAM. MDCCXLI. XXV. IUN. POSONII. BOHEMICAM. PRAGAE. RECIPIT. M. DCCXLIII. XII. MAII.
SOLA. FERE. SED. DEO. NIXA. PIETATE. ET. CONSTANTIA. PATERNA. REGNA. CONTRA. HOSTES. POTENTISS. ADSERVIT. ROM. IMPERII. MAIESTATEM. DOMUI. SUAE. RESTITUIT. HUIUS. PROVIDENTISSIMAE. PRINCIPIS. SAPENTIAE. DEBET. PATRIA. RELIGIONEM. FIRMATAM. ORNATAM. QUE. DISCIPLINAM. MILIT. ET. BONARUM. ARTIUM, CULTURAM. TRIBUTORUM. AEQUITATEM. ET. COMMERC. COMMODA. INSTAUR. APERTAS. NOBILI. IUVENTUTI. VIRTUTIS. ET. SCIENT. PALAEST. TRANQUILLITATEM. VIRTUTUM. QUE. OMN. EXEMPLA. DEBET. ORBIS. PIE. UT. VIXIT. OBIIT. ANN. M. D. CCLXXX. DIE XXIX. NOVEMBRIS. CUI. OPTIMORUM. MERITORUM. REQUIES. REPOSITA. EST. IN DEO.
Hier ruht mit dem kaiserlichen Gemahl Maria Theresia, Kaiserin, die gerechte und gütige Königin, Tochter des erhabenen Karls VI., Kaisers von Österreich und der Elisabeth von Braunschweig. Zum Wohl des Staates geboren, im Jahre 1717, den 13. Mai, und mit dem durchlauchtigsten Franz III. von Lothringen im Jahre 1736 überaus glücklich vermählt, hat sie die heilige eheliche Liebe bis zum Grabe unversehrt bewahrt, als schönes Beispiel für die christlichen Fürsten. Ihr verlieh Gott die holdesten Leibesfrüchte, eine zahlreiche, den liebenswürdigsten Eltern ganz ähnliche Nachkommenschaft. Die apostolische Krone von Ungarn erhielt sie 1741, den 25. Juni, zu Pressburg, die böhmische zu Prag 1743, den 12. Mai.
Fast allein, aber auf Gott vertrauend, hat sie ihre Erbkönigreiche durch Frömmigkeit und Standhaftigkeit gegen die mächtigsten Feinde behauptet. Die Größe des römischen Kaiserreiches hat sie ihrem Hause zurückgegeben. Der Weisheit dieser umsichtigsten Fürstin verdankt das Vaterland die Festigung der Religion, der Förderung der Kriegszucht, die Pflege der freien Künste, die gerechte Verteilung der Abgaben und die Erneuerung der Handelsvorteile, die der adeligen Jugend zugänglichen Schulen der Tugend und Wissenschaft. Die Ruhe und das Beispiel aller Tugenden schuldet ihr die ganze Welt. Fromm, wie sie gelebt hat, ist sie gestorben, im Jahre 1780, den 29. November. Zum Lohn für ihre großen Verdienste ruht sie in Gott.
Inschriftentafel zur Rechten:
VIRTUS. SEPULCHRUM. CONDIT. ET. PIETAS. IPSA. PARENTAT. DIVO. ET. AUGUSTO. FRANCISCO. I. LOTHARINGICO. PATRI. PATRIAE. PIO. MAGNANIMO. INCLYTO. HUMANI. GERNERIS. DELICIO. ET. DESIDERIO. ANNO CHRISTI. IESU. MDCCVIII. VIII. DEC. HOC SIDUS. IN. DECUS. SUAE. GENTIS. EXORTUM. AN. MDCCXXXVI. XII. FEBR. FORMOSUM. SECULI. SPECIMEN. PULCHERRIMAE. DATUM. AN.
MDCCXLV. XIII. SEP. DIVINUS. ILLE. PRINCEPS. DEO. ET. IMPERIO. ELECTUS. ET. IV. OCTOB. QUI. DIVO. FRANCISCO. PERPETUO. CHRISTI. MIRACULO. DICATUS. CUM. SUMMA. OMNIUM. ORDINUM. EXULTATIONE. SANCTE. AUGUSTEQ. INAURATUS. PRISCORUM. GLORIAS. ET. MAGNALIA. CAESARUM. SUPERGRESSUS. EST. ITA. GERMANORUM. TITUS. FRANCISCUS. AUG. OPT. MAX. SAPIENTIA. MAGNANIMITATE. CLEMENTIA. CETRISQ. VIRTUTIBUS. REGIIS. HEROICIS. CHRISTIANIS. INCLYTISSIMUS. IN. AUGUSTAM. CONIUGEM. NATOS. QUE. SUAVISSIMOS. ADFECTU ANIMI. FUIT. TENERRIMO. ET. PIENTISSIMO. QUI. VINDICANDIS. EORUM. IURIBUS. IMPERATOR. ITER. SANQUINEM. ET. VITAM. BELLI. PERICULIS. OBIECIT. ANN. MDCCLXV. XVIII. AUG. OENIPONTI. MORTUUS. XXVIII. VIENNAM. ADVECTUS. XXXI. EIUSDEM. SEPULTUS. EST.
Die Tugend stiftet dieses Grab und die Liebe selber weiht es dem mächtigsten und durchlauchtigsten Franz I. von Lothringen, dem frommen, großmütigen und vielgepriesenen Vater des Vaterlandes, den ersehnten Liebling des Menschengeschlechtes. Im Jahre Jesu Christi 1708, den 8. Dezember, ist dieser Stern zur Zierde seines Volkes aufgegangen. Im Jahre 1736, den 12. Februar, wurde er als wohlgestaltetes Vorbild der schönsten Frau des Jahrhunderts gegeben. Im Jahre 1745, den 13. September, ist dieser unvergleichliche Fürst für Gott und das Kaiserreich erwählt, um am 4. Oktober, der dem heiligen Franziskus, diesem immerwährenden Wunder Christi geweiht ist, zur größten Freude aller Stände, heilig und erhaben gekrönt worden. An Ruhm und an Großtaten hat er die frühen Kaiser übertroffen.
So war Franz, ein deutscher Titus, der erhabenste, beste und größte Mann, der durch seine Weisheit, Großherzigkeit, Milde und die anderen königlichen, heroischen und christlichen Tugenden besonders hervorleuchtete, gegen die durchlauchtigste Gemahlin und die lieblichen Kinder voll zartester und gütigster Liebe. Zur Verteidigung ihrer Rechte hat er wiederholt Leib und Leben den Gefahren des Krieges ausgesetzt. Im Jahre 1765, den 18. August, ist er zu Innsbruck gestorben, am 28. nach Wien überführt und am 31. desselben Monats begraben worden.
Rechte Längsseite zu Häupten:
ADMINISTRATIONE CAROLI JOSEPHI NOBILIS DOMINI A DIER, CONSILIARII CAESAREO: REGII ACTUALIS AULICI, ET SACRI AERARII PRAEFECTI. B. F. MOLL F.
Unter Leitung des wohlgeborenen Herrn Karl Joseph von Dier, wirklichen kaiserlich-königlichen Hofrates und Schatzmeisters. B. F. Moll F (fecit).