*13.08.1752 Wien - †08.09.1814 Wien
Erzherzogin von Österreich
Königin von Neapel-Sizilien
Maria Karoline war das 13. Kind von Kaiserin Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringen. Sie wurde, nachdem ihre Schwester Maria Josepha kurz vor der Vermählung mit Ferdinand IV. von Neapel am 15. Oktober 1767 an den Blattern gestorben war, 1768 mit diesem vermählt.
Der aus 57 Wagen bestehende Hochzeitszug setzte sich am 7. April 1768 von Wien nach Neapel in Bewegung. Neben Karolines sechsspänniger Karosse ritten vier junge Männer der Nobelgarde in Gala auf prächtigen Schimmeln. Sie wurden später vorausgeschickt, damit der Gegensatz zu Karolines zukünftigem Mann nicht so krass ausfallen sollte. Denn der kindische, ungebildete Ferdinand – von den Neapolitanern wegen seiner großen Nase "Il Re Nasone" genannt – war alles andere als ein attraktiver Mann.
Am Hof in Neapel weilten bedeutende Persönlichkeiten des damaligen kulturellen Lebens: Der russische Graf Andreas Rasumofsky war liebenswürdig, geistreich, umfassend gebildet, mit weltmännischem Auftreten und er gehörte zu den schillernsten Gestalten der Diplomatie. Zum Kreis der Vertrauten um Karoline gehörte auch Sir William Hamilton, der Gesandte des englischen Hofes, und seine erste Gemahlin sowie später seine zweite Ehefrau, eine Schöne unbestimmter Herkunft, die als Lady Hamilton und vor allem durch ihre Liebe zu Horatio Nelson, dem Sieger von Abukir berühmt geworden ist. Auch Johann Wolfgang von Goethe, dessen Freund Jacob Philipp Hackert königlicher Hofmaler in Neapel war, lernte anlässlich einer italienischen Reise Sir William und Emma Hamilton kennen.
1780 betrieb Maria Karoline eine Akademie der Wissenschaften.
Maria Karoline war eine leidenschaftliche Gegnerin Napoleons und leistete auch in Neapel den stärksten Widerstand gegen die Franzosen. Als Neapel jedoch 1799 erobert wurde, floh das Königspaar nach Sizilien. Nach blutigen Kämpfen kehrte es nach Neapel zurück, musste jedoch nach dem Frieden von Pressburg erneut das Land verlassen. Der festländische Teil des Reiches wurde 1806 Joseph Bonaparte und später 1810 Joachim Murat, dem Schwager Napoleons, übergeben.
Die Rückkehr Ferdinands IV. auf den neapolitanischen Thron erlebte Maria Karoline nicht mehr. Sie starb zu Beginn des Wiener Kongresses am 8. September 1814 in Schloss Hetzendorf in Wien.
In ihrem Testament hatte Karoline angeordnet: "Ich befehle, dass mein Körper in keiner Weise einbalsamiert oder eröffnet werden möge ... Ich wünsche in schwarzem Gewande, dem Ordenskleide der schmerzreichen Madonna, beerdigt zu werden. Im Leben wie in Tode habe ich allen Prunkaufwand gehasst. Ein Sack mit einem Schleier darüber würde es auch tun. Das Gedenken und die Gebete meiner Freunde und eine möglichst wenig prunkhafte Aufmachung wird mir am liebsten sein."
Maria Karoline war Zeit ihres Lebens gezwungen gewesen, zu kämpfen und schwere Schicksalsschläge hinzunehmen. Der Historiker Egon Caesar Conte Corti, der sich anhand von Quellen intensiv mit ihrem Leben vertraut gemacht hatte, schrieb: "Ja, weiß Gott, in der Art, wie diese Frau schrieb, handelte, ja selbst fehlte, in allem und jedem flammte stets etwas vom Geiste ihrer Mutter, der großen Kaiserin."
Sie erzog ihren Gatten Ferdinand vom ungehobelten, infantilen Halbwüchsigen zu einem Mann und König. Ihn zu lieben hatten ihr Pflicht und Gehorsam aufgetragen und sie regierte dessen Land passabel, während er meistens auf der Jagd war oder seinen kindlichen Spielen nachging. Sie gebar ihm 18 Kinder. Nach ihrem Tod ordnete ihr Gatte sechs Monate Hoftrauer an, heiratete jedoch bereits zwei Monate später seine langjährige Geliebte, die Witwe Lucia Migliaccio e Borgia, in morganatischer Ehe.
Nicht weit vom Kronprinzengarten des Schlosses Schönbrunn befindet sich eine steinerne Statuengruppe von Thaler. Der Künstler verewigte an seinen Figuren die Gesichtszüge Maria Karolines und ihrer Kinder.
Der Kupfersarg ist einfach, glatt und genietet; er steht auf sechs Füßen. Ein Kreuz und eine Inschriftentafel sind der einzige Schmuck.
Die Inschrift lautet:
AETERNAE. MEMORIAE. MAR. CAROLINAE. LVD. FRANCISCI. I. ET. M. THERESIAE. AVGG. FILIAE SICIL. REGINAE. ARCH. AVST. NATA. VINDOB. XIII. AVG. MDCCLII. CONNVBIO. IVNCTA. FERDINANDO. IV. SILCILIAE. REGI. IN. EO. RERVM. HVMANARUM. FASTIGIO. COLLOCATA. ITA. SE. GESSIT. VT. NESCIAS. REGIIS. AN. CHRISTIANIS. VIRTVTIBVS. MAIOR. FVERIT. ERAT. ENIM. ET. MATER. PIENTISSIMA. MIRO. INGENII. ATQVE. ANIMI. VIGORE. MVNIFICA. IN. SINGVLOS. LIBERALIS. IN. EGENOS. IN VTRAQUE. FORTVUNA. SEMPER. SIBI. CONSTANS. POST. VARIA. DISCRIMINA. RERVM. PATRIO. TANDEM. SOLO. CVIVS. NVNQVAM. IMMEMOR. FVIT. REDDITA. CVM. OPTATA. TRANQVILLITATE. ET. OTIO. MINIME. OTIOSO. VIX. PERFRVI. COEPISSET. REPENTINA. MORTE. VIVIS. ERIPITVR. IN. ARCE. CAES. HETZENDORF. VIII. SEPT. MDCCCXIV. PRAESENTIS. PIISSIMI. FILII REGIIQVE. PRINCIPIS. LEOPOLDI. INGENTI. LVCTV. GRAVI. AVGVSTAE. FAMILIAE. ET. PATRIAE. MOERORE.
Zum ewigen Andenken an Maria Karoline Ludovika, die Tochter der durchlauchtigsten Franz I. und Maria Theresias, Königin von Sizilien, Erzherzogin von Österreich, geboren in Wien, den 13. August 1752, vermählt mit Ferdinand IV., König von Sizilien. Zu dieser höchsten menschlichen Würde erhoben, handelte sie so, dass man nicht weiß, ob sie mehr durch königliche als durch christliche Tugenden hervorragte, denn sie war eine überaus liebevolle Mutter, von erhabener Geistes- und Seelenkraft, freigebig gegen alle, gütig gegen die Bedürftigen.
Im Glück und im Unglück blieb sie sich treu und wurde nach mannigfachen Schicksalsschlägen schließlich der Heimat zurückgegeben, die sie nie vergessen hat. Nachdem sie die ersehnte Ruhe mit Muße, doch nicht müßig, kaum zu genießen begonnen hatte, wurde sie durch einen plötzlichen Tod den Ihren entrissen im kaiserlichen Schloss Hetzendorf, den 8. September 1814, zum unermesslichen Leid ihres frommen Sohnes, des königlichen Prinzen Leopold, der zugegen war, tief betrauert von der kaiserlichen Familie und dem Vaterland.