Kaiser und
Komponist
"Der Kaiser stützt sein Zepter auf Leier und Schwert."
Erzherzog Leopold Wilhelm, Bruder Kaiser Ferdinands III.
DIE ERSTE ERWEITERUNG DER KAPUZINERGRUFT
Mit seinem Auftrag zur Erweiterung der von Anna (N°1) und Matthias (N°2) gestifteten Gruft hatte Kaiser Ferdinand III. (N°27) den Grundstein zur habsburgischen Erbbegräbnisstätte bei den Kapuzinern gelegt.
Nach dem Regierungsantritt seines Nachfolgers Leopold I. (N°37) wurde 1657 mit dem Ausbau der Leopoldsgruft begonnen, die direkt unter dem Hauptschiff der Kirche liegt. Der Sakristan der Kaiserkapelle berichtete in einer Eingabe vom 24. April 1700, „daß die Kayl. Krufft auf dass die zwey Sarch Maria Eleonorens gest. 1697 und Maria Annas gest. 1691 könen beygesetzt werden, zu erweidern höchstens vonöthen.“
1701 wurde die Anlage noch einmal in Richtung Westen bis in die heutige Karlsgruft hinein erweitert. Die Hofkammer wies am 11. April 1701 das Zahlamt an, die „zu Erweutherung der kayl. Grufften und zu verfertigung Zweyer Sarchen angewiesenen 6.500 fl. an das Bau-Amt flüßig zu machen.“
DIE ARCHITEKTUR
Ein tonnengewölbter Durchgang führt von der Engelsgruft in die Leopoldsgruft. Der hochbarocke Raum erstreckt sich, west-östlich ausgerichtet, unter dem Hauptschiff der Kirche. Vier mächtige Pfeiler mit quadratischer Basis unterteilen ihn in drei Schiffe, wodurch eine Hallenwirkung entsteht. An den Wänden und Ecken ruht das Kreuzgewölbe auf Pilastern, deren Sockel und Kämpfer reich profiliert sind. Das Gewölbe wird durch Kreisstukkos aufgelockert. Die Leopoldsgruft verjüngt sich gegen Westen und leitet durch ein Stichkappengewölbe zur flachtonnigen Karlsgruft über.
In zwölf Arcosolien (Kolumbarnischen) befinden sich an der Ostwand Kindersärge aus dem 17. Jahrhundert, die einst in der Engelsgruft standen. Sie sind ohne Schmuck und Kruzifix einfach gestaltet und stammen aus dem vorigen Jahrhundert, in dem eine Umbettung der Gebeine in stilistisch gleichförmige, unbeschriftete Särge vorgenommen wurde. Deshalb ist heute nicht mehr feststellbar, wer in welchem Sarg beigesetzt ist.
In der Mitte der Ostwand befindet sich ein Herzurnenepitaph für das Herz der Königin von Portugal, Maria Anna (N°9), gestorben 1754, der Tochter Leopolds I. Das Werk stammt von Balthazar Ferdinand Moll.
Neben den Kindersärgen und dem Herzurnenepitaph beherbergt die Leopoldsgruft eine Herzurne von Kaiserin Claudia Felicitas (N°24) und 16 weitere Sarkophage.
Anfänglich herrschte der Grundsatz, die Särge weiblicher Personen an der Nordseite (Epistelseite) und die der Männer an der Südseite (Evangelienseite) aufzustellen. Der erste Lageplan bei Herrgott Gerbert zeigt noch diese Ordnung, die durch die Aufstellung des Sarges Josephs I. (N°35) auf der Nordseite und der Kaiserin Eleonora Magdalena (N°32) auf der Südseite neben ihrem Gemahl Leopold I. umgestoßen wurde.
Auf älteren Fotos der Leopoldsgruft sind im Steinboden noch Einsatzlöcher für das ehemalige Gitter sichtbar.
Die LEOPOLDSGruft im Überblick
Erbauer/Stifter: Kaiser Ferdinand III.
Baustil: Hochbarock
Sarkophage:
"Der Kaiser stützt sein Zepter auf Leier und Schwert."
Erzherzog Leopold Wilhelm, Bruder Kaiser Ferdinands III.