*06.01.1655 Düsseldorf - †19.01.1720 Wien
Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches
Pfalzgräfin von Neuburg
Königin von Ungarn
Königin von Böhmen
Eleonore Magdalena war die älteste Tochter des Herzogs (seit 1685 Kurfürst) Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg und der Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt. Sie wurde 1676 mit Kaiser Leopold I. vermählt und gebar zehn Kinder.
Nach dem plötzlichen Tod ihres ältesten Sohnes, Kaiser Joseph I., am 17. April 1711, wurde ihr durch Beschluss der großen Konferenz noch am selben Tag die Regentschaft bis zur Ankunft des Erzherzogs Karl (als König von Spanien Karl III.) aus Spanien, die erst im Spätherbst 1711 erfolgte, übertragen.
Sie ließ in der Gruftkapelle die Pietà von Strudel aufstellen, die sich heute in der rechten Seitenkapelle der Kapuzinerkirche befindet. Bei der Vorbereitung zur Beichte wurde sie vom Schlag getroffen und starb einige Wochen später, im Ruf der Heiligkeit stehend.
Ihrem eigenen Wunsch entsprechend wurde ihr Leichnam weder seziert noch einbalsamiert, auch nicht im Staatskleid, sondern in einem Ordenshabit aufgebahrt. Es war dies die Kleidung "von der Gesellschaft derer Durchlauchtigst und Hochadeligsten genannten Sklavinnen derer Leibeigenen Dienerinnen Mariae". Der weiße Habit wurde mit himmelblauem Skapulier getragen, auf dem das Bildnis Mariae Verkündigung auf der Brust eingefügt war. Als Gürtel diente eine einfache Eisenkette, an der ein Totenkopf hing, ihr Haupt wurde mit einem weißen Schleier bedeckt. Sie wünschte nur einen Holzsarg mit der selbstverfassten Inschrift: "Eleonora Magdalena Theresa, Arme Sünderin, gestorben Anno 1720 den 19. Jenner."
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Männer auf der Evangelienseite, die Frauen auf der Epistelseite beigesetzt. Da sie im Tod zu Füßen ihres Gemahls ruhen wollte, wurde zum ersten Mal eine Ausnahme gemacht.
Als Maria Theresia bei einem ihrer Gruftbesuche die zerfallene hölzerne Truhe ihrer Großmutter bemerkte, gab sie den Auftrag, dass ein Zinnsarg hergestellt werden solle. Die Beisetzung der sterblichen Überreste der Kaiserin in diesem neuen Sarg erfolgte am 23. Oktober 1745. Der Künstler Johann Georg Pichler erhielt für diesen und den Sarg der Erzherzogin Maria Magdalena (Tochter Leopolds I.) 1011 fl. 48 kr. 1755 gestaltete Balthazar Ferdinand Moll einen neuen Sarkophag, in dem die Gebeine von Eleonore Magdalena am 7. August 1755 um 3 Uhr nachmittags die letzte Ruhe fanden.
Der Bleisarkophag steht auf erhöhtem Marmorsockel. Auf dem Deckel befindet sich ein massiver Christus und die Inschriftentafel in reich orniertem Rahmen, zu Füßen zwei Wappenschilde. Das eine zeigt das kaiserliche Wappen mit der Reichskrone darüber, das andere jene von Ungarn, Böhmen, Österreich und Burgund – überhöht vom Erzherzogshut.
An den beiden Längsseiten des Sarges befinden sich ein Totenkopf in reicher Kartusche und je zwei Ibisköpfe mit Ringen im Schnabel als Handhaben. Der Sarg ruht auf Adlern mit ausgebreiteten Schwingen.
Der Sarkophag trägt die Inschrift:
DIVAE ELEONORAE. MAGDALENAE. THERESIAE. PALATINAE. MAGNI. LEOPOLDI. PRIMI. CONIUGI. IOS. ET. ACR. QUANTORUM. CAESARUM. MATRI. ANNO. PIETATIS. NOSTRAE. MDCLV. VI. IAN. CHRISTIANAE. SPEI. INITIATAE. AN. MCDDXX. XIX. IAN. IMMORTALI. GLORIA. CORONATAE. QUAE. DEUM. IN. OMNIBUS. IN DEO. OMNIA. QUAESIVIT. ET. SUPREMIS. TABULIS. PECCATRIX ET. DICI. ET. HABERI. VOLUIT.
O. HUMILITAS. QUAE. NEC. POST. MORTEM. DEFICIT. AVIAE. SUAE.
COLENDISSIMAE. MARIA. THERESIA. AUGUSTA.
AUGUSTARUM. PIENTISSIMAE. IN. UNO. HOC MINUS. QBSEQUENS.
QUOS. MODESTE. RECUSAVIT. SUPREMITATIS. HONORES. SACRAT.
VOX. POPULI. BEATAM. PREADICAT.
ADMINISTRATIONE
CAROLI JOSEPHI DOMINI
A DIER, CONSIGLIARII CEASAREO:
REGII ACTUALIS AULICI ET SACRI
PALATII PRAEFECTUS
Der hochseligen Eleonore Magdalena Theresia von der Pfalz, des großen Leopolds ersten Gemahlin, Mutter so großer Kaiser wie Joseph und Karl, im Jahre unseres Heils 1655, den 6. Januar, der christlichen Hoffnung geweiht, im Jahre 1720, den 19. Januar, mit der unsterblichen Glorie gekrönt. Sie hat Gott in allem und alles in Gott gesucht und im Testament wollte sie Sünderin genannt und für eine solche gehalten werden. O Demut, die auch nach dem Tod nicht schwindet.
Ihrer hoch zu verehrenden Großmutter, der frömmigsten der Kaiserinnen, gegenüber ist die erhabene Maria Theresia in diesem einen weniger gehorsam, dass sie ihr die letzten Ehren, die sie bescheiden abgelehnt hat, erweist. Die Stimme des Volkes preist sie selig.
Unter der Leitung des Herrn Karl Josef von Dier, wirklichen kaiserlich-königlichen Hofrates und Schatzmeisters.