*18.08.1606 Madrid, Spanien - †13.05.1646 Linz
Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches
Infantin von Spanien und Portugal
Königin von Ungarn
Königin von Böhmen
Maria Anna war die Tochter König Philipps III. von Spanien und wurde 1631 mit dem König und späteren Kaiser Ferdinand III. vermählt, nachdem sich die Pläne einer Heirat mit Karl I., die zu einem Bündnis Spaniens mit England hätten führen sollen, zerschlagen hatten.
Die politische Situation Spaniens im 17. Jh. führte immer wieder zu dynastischen Verbindungen mit der österreichischen Linie des Hauses oder mit dem französischen Königshaus. In zwei aufeinanderfolgenden Generationen wurde die ältere der spanischen Infantinnen mit dem Dauphin, die jüngere mit dem zukünftigen Kaiser vermählt. Anna, die ältere Schwester der Infantin Maria, war die Gemahlin König Ludwigs XIII., dessen Schwester wiederum die erste Gemahlin Philipp IV.
Maria Anna gebar sechs Kinder in 16 Ehejahren, darunter den späteren Kaiser Leopold I.
Maria Anna hegte besondere Zuneigung zu den Kapuzinern und brachte aus Spanien auch ihren Beichtvater, den Kapuzinerpater Franciscus Diego Giroga, mit, der bis zu ihrem Tod bei ihr blieb.
Sie verstarb in Linz.
Franz Christoph Khevenhüller, der Obrist-Hofmeister der Kaiserin, berichtete ausführlich über Visionen und Todesahnungen Maria Annas. Ihre Tochter Maria, die sie selbst ohne Hilfe nicht mehr zur Welt hatte bringen können, wurde getauft und mit ihr im selben Sarg beigesetzt. Der Trauerkondukt bewegte sich per Schiff von Linz über die Donau nach Wien. Das Volk hatte Kunde von den seltsamen Erscheinungen der Kaiserin und ihrem Tod erhalten und versammelte sich an den Häfen der Donau. Bei ihrem Begräbnis in Wien habe man "überlaut geschrien: Ora pro nobis, sancta Imperatrix!"
Anna wurde ihrem Wunsch entsprechend im Ordenskleid der Karmeliterinnen aufgebahrt.
Der ungewöhnlich große Holzgestaltsarg mit reichem Auflagenschmuck aus Bleilegierungen wie Adler, Löwen, Engelsköpfe, Totenschädel, Blütengehänge steht auf Knorpelfüßen.
Auf dem Deckel befinden sich teils eingraviert, teils als Relief oder Auflage, ein Kruzifix, drei Engelsköpfe und am unteren Ende ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen und Inschriftentafel.
Die beiden Längsseiten des Unterteils zeigen je einen getriebenen Adler, Engelsköpfe und massive Löwenköpfe mit Ringen als Handhaben. Der kaiserliche gekrönte Doppeladler mit auf die Spitze gestelltem Plastron zeigt in vier Feldern das ungarische, böhmische, kastilische und leonische Wappen. In der Mitte ist ein kleiner Schild mit dem österreichischen Wappen.
Am Oberteil wechseln in den Schmuckfeldern Festons, Toten- oder Engelsköpfe ab. Zu Füßen und am Hauptteil befinden sich wieder Löwenkopfhandhaben.
Der Zinngießer ist nicht bekannt.
1852 wurde der Sarkophag geöffnet. "Der Körper war bis auf einige Schädelknochen ganz verzehret und fanden sich auch kleine Büschel hellrothe Haare so auch ein kleines geflochtenes Zöpfchen von derley Haaren vor. Von dem Kinde zeigten sich nur einige kleine Knochen vorhanden, nach der Lage des rechten Armes der verstorbenen Kaiserin zu urtheilen, möchte sie Ihr Kind darin ruhend und haltend, in den Sarg gelegt worden sein.
Das Kleid der Kaiserin in zwar abgeschlossenem aber festem kirschrothen Sammet mit gut erhaltenen Goldstickereien, wie auch an den Füßen, die mit einem rothen Seidenbande zusammengebunden waren, sich Schuhe mit gut erhaltenen goldenen Maschen zeigten.
Ferner waren einzelne hölzerne Kügelchen eines einfachen Rosenkranzes und einfaches hölzernes Kreuz vorhanden. Die Leiche war in ein rothseidenes Tuch gehüllt, welches in kleine Stücke aufgelöset war."
Der neue Holzsarg bekam folgende Inschrift: "Der metallene äußere und hölzerne innere Sarg, worinnen die Körper weiland Ihr. Maj. der Kaiserin Maria sowie ihrer neu gebohrnen Tochter Maria sich befanden, wurde im Jahre 1852 in beschädigtem Zustande gefunden, daher dieser neue hölzerne Sarg verfertigt, die beyden Körper am 11. Februar 1852 in denselben gelegt, der Sarg verschlossen, sodann in den gleichfalls hergestellten metallenen Sarg eingesetzt."
Die Inschrift auf dem Sarkophag Maria Annas lautet:
EXPECTO DONEC ADVENIAT IMMVTATIO MEA IOB. CAP 14 AVGVSTISSIME MARIAE CESARIS FERDINANDI III CONIVGIS, HISPANIARVM INFANTIS PHILIPPI III FILIAIE ET MARIAE EORVUNDEM CAESARIS ET AVGVSTAE FILIAE EX VUTERO FERRO PAVLO POST MATRIS MORTEM EXTRACTAE QVARVM ANIMAE IN CAELIS CORPORA IN TERRIS HIC TVMULATA VUNIVERSALEM RESVRRECTI ONEM EXPECTANT.
OBIERVNT LINTII 13 MAY AN. NATIV CHRISTI 1646
Ich warte, bis meine Erneuerung kommt (Job 14, Kap.). Sarg der allerdurchlauchtigsten Maria, der Gemahlin des Kaisers Ferdinand III., Infantin von Spanien, einer Tochter Philipps III. und der Maria, desselben Kaiser und derselben Kaiserin Tochter, die kurz nach dem Tod der Mutter aus ihrem Leib herausgeschnitten worden ist. Ihre Seelen sind im Himmel, die hier auf Erden beigesetzten Leiber erwarten die allgemeine Auferstehung. Sie starben zu Linz am 13. Mai im Jahre 1646 nach der Geburt des Herrn.