*30.03.1739 München, Deutschland - †28.05.1767 Wien
Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches
Prinzessin von Bayern und Böhmen
Maria Josepha war die Tochter von Karl VII., dem deutschen Kaiser von 1742 bis 1745 und Kurfürst von Bayern, und wurde am 24. Jänner 1765 die zweite Gemahlin von Joseph II.
Die Entscheidung zu dieser Ehe hatte Graf Kaunitz getroffen und die Zustimmung von Maria Theresia erhalten, da der Bruder Josephas, Kurfürst Max III., keinen männlichen Erben hatte und so eine Ausdehnung habsburgischer Macht auf Teile Bayerns in Erwägung gezogen werden konnte.
Joseph heiratete Josepha ohne jegliche Zuneigung. Je mehr er sie ablehnte, umso mehr bemühte sich Maria Theresia um ihre Schwiegertochter.
Die Blatternepidemie des Jahres 1767 erfasste auch Josepha, die von ihrem Gemahl kein einziges Mal am Totenbett besucht wurde. Maria Theresia betreute Josepha aber voller Hingabe und umarmte diese auch, wodurch sie selbst lebensgefährlich erkrankte.
Maria Josepha verstarb wie die erste Gattin Josephs an den Blattern, er selbst nahm nicht einmal an ihrem Begräbnis teil.
Der reich ornamentierte Zinnsarkophag auf dem Marmorsockel ruht auf vier Adlern sowie zwei mittleren Schnörkelstützen. Dieser Spätrokokosarg wurde von B. F. Moll verfertigt.
An den Längsseiten befindet sich als Mittelstück, in zwei Teile geteilt, der Wappenschild auf reich verzierter Kartusche: Die linke Seite zeigt das ungarische, böhmische, burgundische und etrurische, die rechte Seite das bayerische Wappen. Unter den Wappen sind Totenschädel angebracht, welche als Mittelfuß dienen. An den Seiten befinden sich Löwenkopfhandhaben. Am Fußende des Sarges befindet sich die Inschriftenkartusche, darauf der Erzherzogshut.
Auf dem kruzifixlosen Deckel liegt ein wallender Überwurf. Zu Häupten finden sich auf einem Polster die Reichskrone, die Lothringerkrone sowie der Sternkreuzorden.
Hinter dem Polster knien ein weiblicher Genius und ein Putto, die das Brustbildmedaillon der Kaiserin emporheben, über dem ein Schlangenring liegt. In der rechten Hand hält der Genius das brennende Herz.
Die Inschrift lautet:
MARIA JOSEPHA AVGUSTA. CAROLI VII. IMPERATORIS. ELECTORIS BAVARIAE ET MARIAE AMALIAE AVSTRIACAE FILIA. JOSEPHI. SECUNDI. ROMANORVM. IMPERATORIS. A. A. SECVNDA. CONIVX. NATA. XXX. MARTII. MDCCXXXIX.
ET. AD. REGIOS. THALAMOS. VOCATA. XXIIII. IAN. MDCCLXV. MAIESTATEM. HVMILITATE. DECORAVIT. QVAE. CVM. AB. INFANTIA. DEVM. TIMERE. DIDICIT. IN MORTE. NON. METVIT. SED. IN QVEM. SPERAVIT. ET. CREDITIT. IN. FINEM. ADAMAVIT. PERICVLOSISSIMA. VARIOLARVM. LVE. ABSVMPTA. ANNO. M.D.C.C.L.X. VII. XXVIII. MAII IPSO. QVO. SALVATOR. DIE. COELOS. CONSCENDIT. ANIMAM. EIVS. REPETIIT. CORONIS. COELESTIBVS. DIGNAM. ITA. DEVS. POTENTES. NON. ABIICIT. SED. ERIPIT.
Maria Josepha, Kaiserin, Tochter des Kaisers und Kurfürsten Karls VII. von Bayern und der Maria Amalia von Österreich, Josephs II., des durchlauchtigsten römischen Kaisers, zweite Gemahlin, geboren den 30. März 1739, und in die königlichen Gemächer berufen den 24. Januar 1765. Die Majestät hat sie mit Demut geziert, sie, die von Jugend an gelernt hat, Gott zu fürchten, hat im Tode keine Angst gehabt, sondern hat denjenigen, auf den sie hoffte und an den sie glaubte, bis an ihr Ende geliebt. Durch eine überaus gefährliche Pockenkrankheit ist sie hinweggerafft worden im Jahre 1767, den 28. Mai, am selben Tag, an dem der Erlöser in den Himmel aufgefahren ist, hat er ihre Seele zurückgefordert, die der himmlischen Krone würdig war. So verstößt Gott die Mächtigen nicht, sondern zieht sie an sich.