*21.08.1858 Laxenburg - †30.01.1889 Mayerling
Erzherzog von Österreich
Kronprinz von Österreich
Rudolf war der Sohn von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth. Er war hochintelligent und verfasste bereits im Alter von 14 Jahren Aufsätze über philosophische, historische und staatsrechtliche Fragen. Bald wurde er wegen seiner liberalen, antiklerikalen, pro-semitischen und pro-ungarischen Gesinnung zum Gegner konservativer Kreise des Hofes, vor allem des Ministerpräsidenten Taaffe – was schließlich auch das Verhältnis zu seinem Vater stark belastete.
Rudolf war schriftstellerisch tätig. Zunächst schrieb er Volkskundliches und Naturwissenschaftliches und erhielt 1884 das Ehrendoktorat der Universität Wien für Ornithologie. Später verfasste er politische, anonym erscheinende Artikel im "Wiener Tagblatt", dessen Herausgeber damals Moritz Szeps, ein liberaler Oppositioneller, war.
Die Gedankenwelt des genialen Zweiflers Rudolf war nicht die des Hofes. Zu seinem Freundeskreis gehörten radikale Journalisten, Freimaurer und atheistische Intellektuelle, seine Sympathie schenkte er Fiakerkutschern und Heurigensängern sowie den Damen der Demimonde.
Letztlich zerbrach Rudolf an der Unvereinbarkeit seiner Ansichten mit den Erwartungen, die an ihn gestellt wurden und denen er nicht gerecht werden konnte, sowie an seiner übersensiblen, psychischen Verfassung. Eine zerrüttete Gesundheit, eine gescheiterte Ehe, Lebensüberdruss, Sinnkrisen, vielleicht auch Zwangsvorstellungen ließen ihn in jenes Bedrängnis geraten, aus dem er keinen anderen Ausweg als den Freitod sah.
Die Fakten um den Tod des Kronprinzen und seiner 17-jährigen Begleiterin scheinen, kriminalistisch gesehen, geklärt zu sein. Dennoch wird die Aufmerksamkeit historisch Interessierter immer wieder durch andere mögliche Variationen der "Tragödie von Mayerling" geweckt und der auslösende Faktor für den gemeinsamen Freitod mit der schwärmerischen und verliebten Komtesse Marie-Alexandrine Vetsera, genannt Mary Vetsera, wird wohl immer im Dunkeln bleiben.
Die Abschiedsbriefe hatte er zum Teil bereits am 28. Jänner 1889 vor 12 Uhr mittags in Wien geschrieben. Erst nach einem Bulletin der Hofärzte, die posthum eine Sinnesverwirrung des Kronprinzen aufgrund pathologischer Anlagen konstatierten – König Ludwig II. von Bayern, ein Cousin der Kaiserin Elisabeth, hatte am 13. Juni 1886 im Starnberger See Selbstmord begangen –, wurde ein kirchliches Begräbnis möglich. Dies fand allerdings nicht wie von den Verstorbenen gewünscht gemeinsam auf dem Dorffriedhof von Alland, nicht weit von Mayerling, statt.
Rudolf, als Erbe einer der ehrwürdigsten Kronen des Abendlandes, wurde im Kreise seiner Vorfahren in der Kaisergruft bestattet, Mary Vetsera auf dem Friedhof in Heiligenkreuz.
Die heraldische Ornamentik des Sarkophags im Beschorner-Stil zeigt einen Herzogsmantel mit reichem Faltenwurf.
Die Inschrift lautet:
RVDOLPHVS PRINCEPS HEREDITARIVS IMPREII. AVSTRIAE. REGNI HVNGARIAE A. A. FRANSCICI IOSEPHI. I. IMPERATORIS. AVSTRIAE. REGIS HVNGARIAE ET ELISABETHAE IMPERATRICIS, REGINAE FILIVS NATVS. LAXEMBVRGI DIE. XXI. MENSIS. AVGVSTI MDCCCLVIII DENATVS. IN. VILLA, MAYERLING DIE. XXX. MENSIS IANVARII MDCCCLXXXIX H. S. E
Hier ruht Rudolf, Kronprinz des Kaiserreichs Österreichs und des Königreichs Ungarn, Erzherzog von Österreich, Sohn des Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn Franz Joseph I. und der Kaiserin und Königin Elisabeth, geboren zu Laxenburg, den 21. August 1858, gestorben im Schloss Mayerling, den 30. Januar 1889.