PEr Aufzug
In die Gruft
Heute bringt ein Aufzug bequem alle Besucherinnen und Besucher, die den Abstieg nicht zu Fuß bewältigen, in die Gruft. Was viele nicht wissen, ist, dass auch schon zur Zeit Maria Theresias ein Auzug installiert war, der der in die Jahre gekommenen Monarchin beim Gruftbesuch half.
Maria Theresia, deren Mann Franz Stephan schon 15 Jahre vor ihr gestorben war, besuchte ihn immer wieder in der Kapuzinergruft. Schließlich sollte sie neben ihm bestattet werden – ihr Wunsch war es, die Ewigkeit an der Seite ihres geliebten Gemahls zu verbringen.
16 Schwangerschaften und über 60 Lebensjahre waren allerdings nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Das Gehen fiel ihr schon schwer und ans Treppensteigen war nicht mehr zu denken. Trotzdem beharrte die Kaiserin darauf, die Gruft zu besuchen, weswegen man für sie einen Aufzug baute. Mit diesem konnte sie hinunterfahren und Andacht am Sarkophag ihres Mannes halten.
Regelmäßig schaute sie in der Gruft nach dem Rechten, so auch an einem Tag im November 1780. Nach ihrem Besuch bestieg sie den Aufzug wieder und wollte zurück nach oben, auf halber Höhe aber riss eines der Seile und Maria Theresia baumelte zwischen Decke und Boden, ohne eine Möglichkeit, sich zu befreien.
Als dann, nach einer endlos scheinenden halben Stunde, der Aufzug wieder repariert wurde und Maria Theresia sicher mit beiden Füßen auf dem Boden stand, sagte sie zu ihrer Begleitung: „Das war ein Zeichen. Die Gruft will mich halt nimmer hergeben.“ Sie sollte Recht behalten. Nur drei Wochen nach ihrem letzten Besuch in der Gruft verstarb sie am 29. November 1780 im Alter von 63 Jahren.