Staub auf den Särgen
Oft hören wir von unseren Besuchern und Besucherinnen, dass die Sarkophage so staubig sind. Was aber viele nicht ahnen: Falsches Putzen schadet den Särgen mehr als Staub.
Um die Gruft nun in neuem/altem Glanz erstrahlen zu lassen, waren die Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Guides der Kapuzinergruft zu einer ganz besonderen Fortbildung geladen: Angeleitet von einem Metallrestaurator wurde das richtige Entstauben der unterschiedlichen Oberflächen ausprobiert.
Ob Blei-, Zinn- oder Kupfersarkophag macht durchaus einen Unterschied - gerade bei den Bleisärgen muss man einige Vorsicht walten lassen. Blei ist zum einen ziemlich weich, zum anderen auch ziemlich giftig, weswegen der Metallrestaurator dringend das Arbeiten mit Handschuhen empfiehlt.
Bei der genaueren Betrachtung der Särge mit gutem Licht und unter fachkundiger Anleitung wurden Details sichtbar, die auch den MitarbeiterInnen bisher verborgen waren: Oft wirken Särge furchtbar staubig, sind aber tatsächlich mit einer Schellackschicht versiegelt. Diese nahm über die Jahrhunderte einen grauen Farbton an. Wegputzen ist in diesem Fall absolut unerwünscht, auch wenn der Sarg nicht so glänzt wie sich BesucherInnen das erhoffen würden.
Und auch so manches "Geschenk" an die Kaiserinnen und Kaiser wurde gefunden. Kaiserin Elisabeth erhielt Geldgeschenke, die in die Ornamente des Sarges gesteckt wurden und ihr Sohn Rudolf durfte sich auch nach seinem Tod über weibliche Zuneigung freuen - er wurde mit rotem Lippenstift wild geküsst.
Sukzessive werden nun die Särge entstaubt werden – das ist allerdings ein Prozess, der pro Sarg mehrere Stunden dauert.