DIE TIERISCHEN
HABSBURGER
Viele Habsburgerinnen und Habsburger hatten ein großes Herz für Tiere und richteten sich in der Hofburg oder in Schönbrunn halbe Menagerien ein.
Dass manche Habsburger eine große Liebe zu Tieren hatten und fasziniert von ihnen waren, sieht man gut am heute noch bestehenden, von Franz Stephan gegründeten Tiergarten Schönbrunn. Aber nicht nur er hatte seine Menagerie, sondern auch viele andere Familienmitglieder hielten sich Tiere – Schoßhündchen und Jagdhunde, Kanarienvögel und Helmkasuare und selbst Elefanten waren darunter.
Die Geschichte der Tiergärten in Wien ist lang: Im Jahr 1552 schenkte der König von Portugal Kaiser Maximilian II. einen Elefanten. Dieser wanderte, um seine Füße zu schonen, mit Schuhen nach Wien. Das fanden die meisten Menschen wohl gar nicht so wichtig, sahen sie doch wahrscheinlich zum ersten Mal einen Elefanten! Er wohnte dann in der Menagerie von Schloss Ebersdorf, siedelte aber bald nach Schloss Neugebäude um.
Auch Maximilians Sohn, Matthias, hinterließ Wien ein tierisches Erbe: Der Kaiser ging gerne jagen und ließ vor den Stadtmauern ein Rüdenhaus als Unterbringungsort für seine Jagdhunde errichten. Dieses Gebäude wurde "Hundsturm" genannt, was angeblich der dortigen Vorstadt und dem heutigen Margaretener Bezirksteil den Namen gegeben hat.
Der Tiergarten Schönbrunn wird schließlich 1752 fertiggestellt. Anders als heute war die Tiervielfalt aber noch viel kleiner, vor allem weil Kaiser Franz Stephan nicht allzu viel von Raubtieren oder Affen hielt – die Fütterung dieser Tiere roch für ihn zu intensiv. Dafür hatte er einen besonderen Vogel auf seiner Wunschliste, nämlich einen Helmkasuar, für den er schließlich etwa 2000 Gulden bezahlte.
Maria Theresia hielt sich dafür kleine Hündchen, die sogenannten "Papillon-Hunde", die ihren Namen von ihren großen, an Schmetterlingsflügel erinnernden Ohren hatten. Sie waren sehr teuer und deshalb auch so sehr ein Statussymbol, dass sie selbst am bekannten Familienbild Platz fanden.
Ihr Enkel, Kaiser Franz II.(I.) hatte kleinere tierische Mitbewohner, die in ausgestopfter Form heute noch im Museum zu bewundern sind: die Kanarienvögel Bibi und Büberl. Der Käfig der beiden stand auf des Kaisers Arbeitstisch, wo er sich täglich an ihrem Gesang erfreute.
Das Interesse für Vögel teilte auch sein Großneffe Kronprinz Rudolf, der auf mehreren Studienreisen als Ornithologe tätig war und zwei Bände seines Werks "Illustriertes Thierleben" widmete.
Das wohl tierliebste Familienmitglied der Habsburger war aber sicher seine Mutter Elisabeth, die sich gerne (und manchmal auch zum Leidwesen des Wiener Hofes) mit großen Hunden und Pferden umgab. Sie war eine begeisterte und talentierte Reiterin und ihr Appartement in der Hofburg zierten Gemälde ihrer liebsten Hunde. Einer davon hörte übrigens auf den Namen "Houseguard", was von den nicht-englischsprechenden Mitgliedern des Hofes angeblich schnell missverstanden und so zu "Oskar" wurde.