*01.02.1745 Wien - †18.01.1761 Wien
Erzherzog von Österreich
Karl Joseph war der zweite Sohn und das fünfte Kind von Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringen. Von Geburt an zum Großherzog der Toskana bestimmt, waren mit ihm große Hoffnungen verbunden. Der Knabe selbst war von der Bedeutung seiner fürstlichen Bestimmung durchdrungen. Dennoch wurde er vom Hof wegen seines offenen Wesens und seiner Umgänglichkeit geliebt.
Seine Erkrankung an den Pocken, der Geißel des Hauses Habsburg, und sein Tod trafen seine Eltern besonders hart. Er trug sein Leiden mit großer Heldenhaftigkeit, "er sei Obrist eines Kavallerieregimentes und wolle seiner Majestät keine Schande machen", ließ er seine Eltern wissen.
Zu seinem vier Jahre älteren Bruder Joseph, dem Thronfolger, sagte er: "(...) ich habe Ihnen, mein lieber Bruder, noch Abbitte zu leisten, falls ich Sie durch jugendliche Unüberlegtheit beunruhigt oder erzürnt habe."
Karl galt als äußerst begabt. Erschütterung und Teilnahme des Hofes über seinen Tod überstiegen das gewohnte Maß. Das Kaiserpaar zog sich, was ungewöhnlich war, für Tage vom Hofleben zurück.
Der Bronzesarkophag – eine Arbeit Molls mit reicher Ornamentik – steht, durch vier Adler und zwei Schnörkelfüße gestützt, auf einem Marmorsockel. Vier Ibisköpfe, als Symbole der Auferstehung, dienen als Handhaben.
Das Mittelstück der rechten Längsseite zeigt das Reliefporträt des Erzherzogs mit der Umschrift:
Carolus Archidux Avst. – Karl Erzherzog von Österreich
Auf der linken Längsseite setzt ein Löwe die rechte vordere Tatze auf die Schicksalskugel. Seine Linke hält einen von zwei Schlangen umwundenen Handspiegel.
Die Umschrift lautet:
Prudenter ac fortiter. – Klug und stark.
Der Deckel ist überworfen mit dem in reiche Falten gelegten Erzherzogsmantel. Darauf liegt zu Häupten ein reich ornierter Polster mit dem neuen Erzherzogshut. Zum ersten Mal fand hier der neue österreichische Erzherzogshut mit den 14 perlengekrönten Spitzen künstlerische Anwendung. Daneben liegen Königskrone und goldenes Vlies, Marschallstab und Pallasch (Säbel), gekreuzt im Lorbeerkranz.
Die Inschrift:
AMORI. ET. DOLORI. SACRUM. NON. TOTUS. HIC. SEPELITUR. CAROLUS. QUIS. ENIM. LOCUS. TANTUM. TALEMQ. CAPIET. PRINCIPEM. ANN. PUB. SAL. MDCCXLV. KAL. FEB. IN. DECUS. SUAE. GENTIS. EXARSIT.
MDCCLXI. XV. K. FEB. SPIRITU. VERE. HEROICO. FESTINAVIT. AD. GAUDIUM. QUOD AUFERRI. NUNQUAM. POTERIT. MORS. IPSA. DILECTIS. ET. ELECTIS. DOMINI. SOMNUS. EST. REFRIGERII.
Der Liebe und dem Schmerz gewidmet. Nicht ganz liegt hier begraben Karl. Denn welcher Ort vermag einen so großen und so vorzüglichen Fürsten zu fassen. Im Jahre des allgemeinen Heils 1745, den 1. Februar, flammte er zur Zierde seines Volkes auf.
1761, den 18. Januar eilte er wahrhaft heldenhaften Geistes zur Freude, die nie genommen werden kann. Der Tod selbst ist den Geliebten und Auserwählten des Herrn ein erquickender Schlaf.