Die Stifterin der
Gründergruft
Eine Kaiserin von außerordentlicher Frömmigkeit.
Die Gründergruft, früher auch Engelsgruft oder Matthiasgruft genannt, ist der älteste Teil der Kapuzinergruft. Ursprünglich klein und nur für die beiden Särge des Stifterpaares bestimmt, liegt sie gegenüber des Eingangs zur heutigen Gruftanlage und befindet sich direkt unter der Kaiserkapelle im Südosten des Gebäudekomplexes.
Es handelt sich um einen kleinen, tonnengewölbten, fensterlosen Raum aus der Spätrenaissance. Ein Barockgitter trennt heute diesen Raum von der Leopoldsgruft ab.
Der Name Engelsgruft stammt aus jener Zeit, als in diesem Gruftteil auch Kinder bestattet wurden: vier Kinder Kaiser Ferdinands III. (N°27), sieben Kinder Leopolds I. (N°37) und ein unbekannter Sohn des pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm. Diese Kindersarkophage wurden später in die Wandnischen (Arcosolien) in der Ostwand der Leopoldsgruft umgebettet.
Kaiser Ferdinand III. ließ 1639 neben Anna (N°1) und Matthias (N°2) seine beiden Söhne Philipp (N°12) und Maximilian (N°11) beisetzen, die innerhalb einer Woche verstorben waren; 1646 folgten deren Mutter Kaiserin Maria Anna (N°22) und die neugeborene Prinzessin Maria sowie 1649 seine 2. Gemahlin Kaiserin Maria Leopoldina (N°21), 1653 eine kleine Tochter aus dritter Ehe, Theresia Maria (N°14), und 1654 der erstgeborenen Sohn, der römische König Ferdinand IV. (N°29):
„Nachmahlen Wir die Begräbnus halber, furguet angesehn das dieselbe zu Wien bey den Kapuzinern in der Statt, eben in der Jennigen Krufft und Capelln, wo Kayser Matthias und seine Gemahlin sel. Ged. wie auch unsere beede Prinzen ligen, am füeglichisten beschehen möchte.“
Als sich Ferdinand III. 1656 am Antoniusfest in der Kapuzinerkirche aufhielt, teilte er dem Pater Guardian mit, es sei sein Wunsch, gleichfalls dereinst, wenn sich noch ein ”Oertlein für sein Ruhebettlein“ finde, hier zu ruhen. Die Gruft möge hiezu erweitert werden. Schon im Frühjahr des nächsten Jahres starb der Kaiser. Sein Sarg musste quer über die anderen gestellt werden – ”weillen sonst khein Ort mehr darin wahr“.
Heute befinden sich, wie ursprünglich vorgesehen, in der Engelsgruft lediglich die schlichten, truhenähnlichen Stiftersarkophage von Kaiserin Anna und Kaiser Matthias. Ein Zutritt durch Besucher ist nicht gestattet. Der Blick auf die beiden nebeneinanderstehenden Renaissancesärge ist nur von der Leopoldsgruft durch ein prachtvolles, frühbarockes Gitter möglich.
Erbauer/Stifter: Kaiserin Anna
Baustil: Spätrenaissance
Sarkophage:
Eine Kaiserin von außerordentlicher Frömmigkeit.