Kaiser und Mäzen
der Künste
"Unabänderlich hält er die Welt zusammen."
Wahlspruch Kaiser Karls VI.
Der von Kaiser Joseph I. (N°35) geplante und durch die schlesische Salzsteuer finanzierte Erweiterungsbau wurde 1720 unter Kaiser Karl VI. (N°40). vollendet.
DIE ZWEITE ERWEITERUNG DER KAPUZINERGRUFT
1710 führte Kaiser Joseph I. den Ausbau der Kapuzinergruft fort: "Wassmassen wür unser Grufft Bey denen P.P. Capuzinern erweithern auch sonsten in ainem und anderen repariren und verbessern die herzu erforderliche Unkhosten aber aus denen Schlesischen Salz geföhln bezahlen zu lassen willens sind.“
1720 beendete Kaiser Karl VI. den Ausbau. Die kleine, unter dem Klosterchor befindliche, 1627 geweihte Kapelle wurde jetzt miteinbezogen, sodass sich die Gruft nun unter der ganzen Kirche und unter dem Mönchschor ausdehnte.
Karl VI. ließ im gleichen Jahr auch eine neue breite Stiege an der Nordseite anbringen und durch den Hofschlosser Jacob Scheübl das prächtige schmiedeeiserne Gitter anfertigen, das sich beiderseits vor den Särgen die ganze Gruft entlang zog. Dieses Gitter war nötig geworden, um die Sarkophage vor Beschädigung und Beraubung zu schützen; es wurde erst 1909 entfernt. Am 18. Dezember 1719 wurde dem k. k. Hofschlosser Jacob Scheübl ein "Kammerpaß“ "auf 50 Centen gätter Eysen zu Verferttigung der Kruftengätter“ ausgestellt. Am 2. Dezember 1720 berichtete der Hofbauschreiber, dass "zur Verfertigung der Eisernen Grufften gatter sambt Eysen und Macherlohn 3500 fl. kaum erkhlekhlich sein werden und mit der neuen Stüegen yber 4500 fl. betragen wird“.
Die spätbarocke Karlsgruft erstreckt sich unter der Kirche und dem Mönchschor. Sie liegt unter dem Presbyterium und dem Chorraum. Über den längsgestreckten spätbarocken Raum wölbt sich eine stuckierte Flachtonne. Die Wände sind durch Pilaster und Doppelpilaster gegliedert, über ihnen befinden sich stuckierte Gurten. Im östlichen Abschnitt schneiden drei Stichkappen in die Decke ein. Bis hierher reichte der erste, 1701 von Leopold I. (N°37) in Auftrag gegebene Erweiterungsbau.
Die Verbindung mit der alten Leopoldinischen Gruft wird durch drei offene Doppelbögen hergestellt. Sockel und Kämpferprofile sind die gleichen wie in der Leopoldsgruft, die Felderrahmung in den Pilastern selbst ist unterschiedlich. Die Verbindung zur anschließenden Maria-Theresien-Gruft erfolgt durch drei Öffnungen zwischen Pfeilern. Die am Gewölbe ansitzenden Konsolenträger zeigen die Nabelscheibe, das Werkstattzeichen Lukas von Hildebrandts.
In der Karlsgruft befinden sich insgesamt sieben Sarkophage und eine Herzurne, darunter die vier eindrucksvollen Prunksarkophage der Kaiser Leopold I., Joseph I., Karl VI. und der Kaiserin Elisabeth Christine (N°36). Sie sind Schöpfungen der bedeutendsten Zinngießer, Bildhauer und Theatral-Ingenieure ihrer Zeit.
Die KARLSGruft im Überblick
Erbauer/Stifter: Kaiser Joseph I., Kaiser Karl VI.
Baumeister: Lukas von Hildebrandt
Baustil: Spätbarock
Sarkophage und Herzurne:
"Unabänderlich hält er die Welt zusammen."
Wahlspruch Kaiser Karls VI.